Armed citizen
Armed citizen
Fragen der Zugänglichkeit sind ein zentraler Aspekt im Hinblick auf das Internet als neuem Ort der Freiheit, einer Vorstellung, die mit der Erscheinung des World Wide Web in den frühen 1990er Jahren aufgekommen ist und auch in Zeiten von Web 2.0 an Relevanz behält. Die chinesische Regierung erfährt Kritik, wenn sie bestimmte Webseiten blockiert und die ganze Welt feiert mit, wenn Aktivisten im Mittleren Osten es schaffen, ihre Videos auf sozialen Plattformen wie Facebook zu veröffentlichen. Außerdem stimmen wahrscheinlich die meisten Leute darin überein, dass Online-Shopping heute nicht nur billiger, sondern auch einfacher ist, als ins Einkaufszentrum zu gehen. Bei Armed citizen (ursprünglich als Webseite konzipiert) handelt es sich um eine Reihe von Abbildungen von Handfeuerwaffen, die man online genauso bekommt, wie die Millionen anderer Konsumgüter, die das Internet dem Normalverbraucher anzubieten hat. Die Bilder liefern keinerlei Informationen über die Waffen, deren Typ, ihren Preis oder wo man sie kaufen kann, sondern präsentieren sie einfach der Reihe nach als Objekte der Begierde, erhältlich gemacht im Netz durch die neuen Ökonomien digitalisierter Transaktionen. Somit sind die „bewaffneten Bürger“, auf die im Titel angespielt wird, aus welchen Gründen auch immer sie die Waffen kaufen, selbst das Produkt der kommerziellen Zugangslogik unserer zeitgenössischen Netzkultur.
Image: Daniel G. Andujar /Technologies To The People