VIDEO TALK / SHOW: Robert Cahen
VIDEO TALK / SHOW: Robert Cahen
Robert Cahen ist einer der wichtig sten und international reputierten Künstler im Bereich des experimentellen Videos. Von Beginn der frühen Siebziger an war er unter den ersten Europäern, die sich der Technologie des elektroni schen Bildes gestellt und die Effektmög lichkeiten der jeweils neuen Maschinen ausprobiert haben - mit dem Anspruch von Pionieren, aber wirklich auch das gesamte Potential ihrer Ausdrucksfor men auszuschöpfen." Sandra Uschi,The Sight ofTime - Films and Videos by Robert Cahen, Pisa, 1997, S. 5 Meine erste Begegnung mit Robert Cahens Arbeit war sein Hongkong Song. Er hat mich auf Anhieb in seinen Bann gezogen. Kurz zuvor war ich für drei Tage zum ersten Mal in New York gewesen, und die Stadt hatte nur ein Flimmern in meinem Kopf hinterlassen. Während des Rückflugs nach Europa tanzten sche menhafte Bilder in ihm herum. Als ich Cahens Video sah, war ich absolut fasziniert, wie sehr die Visualisierung seiner Hong Kong-Eindrücke meinen Erinne rungsfetzen an New York entsprach und wie konkret er eigentlich nicht Faßbares artikulieren konnte. Robert Cahen hat sich sehr oft auf eine schwierige Gradwanderung begeben: Immer wieder hat er versucht, mit dem an sich kalten Medium Video Gefühle auszudrücken und Poesie zu schaffen. Ein kompliziertes Unterfangen: Anders als im Kino existiert bei Video keine rela tiv sichere Semiotik, es gibt keine abruf baren Stereotypen, die einigermaßen ver läßlich funktionieren. Videokunst funk tioniert über das Prinzip des Assozia tiven, und hier hat Cahen in derTat wie der und wieder mutig experimentiert, sich veräußert, sich verletzlich gemacht. 1945 geboren, hat er unter anderem am Conservatoire National Supérieur de Musique studiert und sich mit elektro- akustischer Komposition beschäftigt. Diese Basis merkt man fast allen seinen Arbeiten an. Mit größter Sorgfalt gestaltet er die elektronischen Ebenen von Bild und Ton,amalgamiert sie zu einem Ganzen. Knapp 50 Arbeiten hat er bis lang geschaffen, darunter auch einige humorige. Bis 1982 hat er auch mit Super 8,16 mm und 35 mm gedreht. Die Auswahl für dieses Programm (und auch für den Nightflight heute abend) stammt von Robert Cahen, dessen neue stes Video„Corpsflottants" im Night flight vom 20.2. zu sehen ist. Dort wird er-zusammen mit anderen Regisseuren - darüber berichten, welche Bedeutung die inzwischen mögliche vollständig digitalisierte Arbeit mit Video für ihn hat. Ich bin Robert Cahen erst einmal kurz begegnet und freue mich darauf, in die sem Jahr mit ihm einen Rückblick auf sein Videoschaffen werfen zu können. Dolmetschen wird Barbara Hahn, die der transmediale seit 1990 freundschaftlich verbunden ist. Karine; Justeletemps; Voyage D'hiver; Dernier Adieu; Le Deuxieme Jour; Cartes Postales; Hong Kong Song; Septes Visions Fugitives