Potsdamer Platz/Elmstreet

Potsdamer Platz/Elmstreet

Production country: 
de
Year: 
1991
Edition: 
1995
Format: 
installation

Neben der Auseinandersetzung mit Form und Raum ist Vielschichtigkeit heraushebendes Merkmal seiner Performances, Installationen und Objekte.
Schon bald beginnt Klemens Golf, Installationen und Live-Ak- tlonen zu verbinden. Wichtige Elemente sind Darsteller, Videobilder und Sprech/Tonverknüp- fungen. Kurzgeschnittene Sequenzen von Menschen und Gesichtern mit ruhigeren Fahraufnahmen von Landschaften, Straßen und Häuserfronten. Ein- spieiungen dieser Endlosbänder auf mehreren Monitoren ermöglichen die Einbeziehung fiktiver Bildebenen In den Aktionsstrang und eine, vom Schnitt und der Helligkeit der Bilder abhängige, zusätzliche Lichtdramaturgie. Meist mehrere Personen vollziehen aus alltäglichen Zusammenhängen gerissene Handlungen und Rituale.
Diese, auch in späteren Installationen und Bändern immer wieder thematisierten Männerphantasien, finden in der Wiederholung bestimmter Gesten wie Waschritual und in der Wiederkehr symbolhafter Gegenstände wie Presslufthammer ihre Metapher. Selbstdarstellung wechselt mit Interaktionen der Beteiligten, die vielfach an surrreale Szenarien erinnern. Diesen, oft mehre Stunden dauernden Aktionen, folgt dann die normale Ausstellungspräsentation der Arbeit. Seinen Drang nach künstlerischer
Auseinandersetzung hat Klemens Golf auch in einer Phase beruflicher Orientierung nicht abgelegt. Es entstanden zahlreiche Videobänder, deren Bilder auch in den neuen Skulpturen und Objekten wiederzufinden sind. Die Reihe der In diesem Jahr beim VideoFest zum ersten Mal präsentierten Video-Objekte und -Skulpturen zeichnet sich besonders durch die Spannung von Material und Form aus. Fast konzessionslos reduziert Klemens Golf technische Notwendigkeiten auf die Bildröhre oder deren Ausschnitt eines Monitorbildes. Fernsehergehäuse werden ersetzt durch Schutzmäntel elementarer Materialien wie Kupfer, Blei, Beton. Auf diese Weise verleihen neue Körper den Objekten auch eine andere Gestalt, Penibel kantig oder weich zerbeult, scheinbar schwerlastig oder fast schwebend, findet der Künstler eine adäquate Hülle für die streng argumentierenden Arbeiten. Reiben sich formale und Inhaltliche Ebenen, so wird dieser Effekt von den gestalterischen Details noch unterstützt. Hier trifft Samt auf LKW-Plane, Gold auf Blei und grobstrukturler- ter Beton auf die feine Pixeltextur des Videobildes. Die Video-Objekte von Klemens Golf sind sicherlich nicht auf den ersten Blick zu dechiffrieren.

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