La stanza delle parole / Der Raum der Worte
La stanza delle parole / Der Raum der Worte
Auf der Documenta 1987 noch mit Roma, einem großen und beeindruckenden sinnlichen Werk vertreten, war er in Berlin auf der Ausstellung Video-Skulptur 1989 mit einem formal sehr strengen und auch trockenen Werk vertreten. Zwischen diesen beiden Polen liegen seine neuesten Skulpturen - die Armadi oder Stanze. In den letzten zwei Jahren hat Plessi ein ganzes Arsenal von Schränken/ Räumen entworfen. Fallende Steine, treibendes Holz, verhüllte, gemauerte oder verriegelte Auslagen. Diese heterogenen Elemente verbindet die Video-Reflexion über das Wasser in all seinen Formen. Für das VideoFest und die Galerie am Pariser Platz hat er ein neues Werk entworfen: La stanza delle parole - Der Raum der Worte. Ein Schrank mit 14 Monitoren und einer langen Reihe gestapelter alter Bücher darunter. Altes Papier, Staub, Last des Materials. Das Monitorbild verhält sich zum Material, wie der Text zur Textur. Auf dem schwarz-weißen Video, körnig und abgenutzt, 14 mal wiederholt, ist ein aufgeschlagenes Buch zu sehen, seine Blätter vom Wind bewegt, dessen Geräusch ununterbrochen auf den Betrachter eindringt... Die Zeilen und Wörter sind nicht entzifferbar. Was bleibt, ist das Gefühl von unwiderbringlich Verlorenem, von Bedeutungen und Vorstellungen, die sich unserem Begreifen entziehen. Worte verfliegen, Ideologien vergehen. Auf alles fällt der Regen.
Das Schicksal der Akademie steht auf einem Blatt, das der Galerie auf einem anderen. Geplant ist, das ehemalige Akademiegebäude am Pariser Platz zu restaurieren. So wie es ist, wird es nicht bleiben. Plessis Arbeit trägt Spuren einer doppelten Archäologie: Sie verweist auf Vergangenes an einem historischen Ort und zugleich auf eine zukünftige Zeit, in der das jetzige Ende bibliothekarisch oder auch archäologisch erforscht werden wird.
Die Installation wurde realisiert vom Centro Videoarte des Palazzo dei Diamanti di Ferrara unter der Leitung von Lola Bonora und der Ausführung von Carlo Ansaloni.