Derivative Living
Derivative Living
Um zu beschreiben, wie der Kapitalismus heute operiert, ist eine gewissenhafte Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Medien, Finanzwesen und Information vonnöten. Wenn Medien unsere Aufmerksamkeit strukturieren, vollzieht sich eine finanzielle Kolonisation von Zeit, Diskurs und Imagination. Unsere Worte, Wahrnehmungen, Gesichter und Körper werden programmiert und programmierbar; soziale und kulturelle Unterschiede verwandeln sich in Mittel der Berechnung und Wertschöpfung. Die Logik des Markts und seine derivativen Prinzipien dringen in alle Lebens- und Kommunikationsbereiche ein. Jonathan Beller nennt dies das Zeitalter des computational racial capitalism: ein Zeitalter, in dem Produktion, Zirkulation und Wertzuschreibung durch Bilder und Code ausgehandelt sowie Aggression, Gewalt und Ausbeutung mittels der rechnerbasierten Mediensphäre abstrahiert, neu kalibriert und ausgeführt werden. In seiner Keynote wird Beller diese Prozesse erörtern – aber auch die Möglichkeiten, ein zentrales Medium zu entkolonialisieren und neu zu entwickeln: Geld. Er wird kooperative antistaatliche und antikapitalistische Modelle auf Basis sicherer Rechnerplattformen beleuchten und mit radical finance sowie progressiver Sozialität verknüpfen.
Für diese Veranstaltung wird eine Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer angeboten.
Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen.