Coro.

Coro.

Production country: 
it
Year: 
1995
Edition: 
1998
Format: 
installation

Der langgezogene Raum wird von der Lichtreflexion des schmalen Teppichs erhellt. Aus der Ferne betrachtet sieht man auf diesem Läufer ein nicht differenzierbares Muster von scheinbar runden, überwiegend verwischten Strukturen und ockergelber Farbigkeit wie ein ornamentales Mosaik aus vergangenen Epochen. Über dem Raum liegt Stille.
Nähert man sich diesem Bodenstück, immer mehr Draufsicht gewinnend, nehmen diese Formen menschliche Gestalt an. Es sind Videoprojektionen von vielleicht einem Dutzend Personen, die scheinbar schlafend auf dem Boden liegen. Um das gesamte Panorama zu ergründen, ist der Betrachter gezwungen, den Teppich zu betreten. Schon der erste Schritt löst eine unvorhergesehene Reaktion aus: Die nächstgelegene Person bewegt sich, holt Luft, dreht sich, atmet aus, reckt sich, stöhnt und erstarrt wieder lautlos in der neu eingenommenen Position. Sich langsam vorwärts tastend, berührt man immer weitere Körper, provoziert immer mehr Bewegungen und Geräusche. Am Ende steht man in einem aufgewühlten Feld menschlicher Leiber, die sich anstossen,sich bedrängen, überlagern und sich schließlich wieder wegdrehen. Ihre Augen bleiben geschlossen, ihre fragile Gestalt ist Teil einer virtuellen Welt, in der ihre Berührungen gleichsam Fiktion bleiben.
Von Beginn an setzten sich die Künstler kontinuierlich mit raumbezogenen Video Installationen auseinander. In immer wieder beispielhafter Weise gelang es, die poetische Seite der Technologie in den Vordergrund zu stellen. Merkmal vieler Arbeiten ist ihre bezwingende Langsamkeit und die Wiederholung bestimmter Sequenzen. Einzelne Bildfragmente ergänzen sich gleichzeitig In Ihrer Rätselhaftigkeit zu einem Kaleidoskop von Visionen und Geschichten. Die magischen, den Betrachter fesselnden Momente liegen im Spiel zwischen Illusion und Realität. Die neuen Arbeiten von Studio Azzurro beziehen den Besucher aktiv in ihr Konzept ein. Durch Berührungen werden Dinge sichtbar, mit Schritten werden Bewegungen, Geräusche und Reflexe ausgelöst. Der Besucher wird selbst zum Regisseur eines faszinierenden Bild- und Klangtheaters. Paolo Rosa, Fabio Cirifino, Leonardo Sanglorgi und Stefano Roveda sind Studio Azzurro.
Interaktives Teppichelement, Interface, PC, Videoprojektion, 9 Laserdic Player,
9 Aktivboxen, 9 AV-Kanäle

share