Crossing the Border

Crossing the Border

Date: 
16.02.2000 12:00
Edition: 
2000
Format: 
Presentation

New media
art from the south. ln den Jahren 1992 bis 1996 fokussierte die transmediale ihren Blick auf nennenswerte Entdeckungen in der südlichen Hemisphäre. Besonders Argentinien, Brasilien, Chile und Kuba fielen dabei als bemerkenswerte „Videoländer“ auf.
Ein Streifzug im Jahre 1999 führte durch die Region „Hispano Nord“ (Bolivien, Kolumbi­ en, Mexiko, Venezuela und erneut Peru) und machte eine deutliche Veränderung sicht­ bar: die Verfügbarkeit von Technologie, Tools und kommunikativen Pattern.
Zu Beginn der Neunziger war der „Gap“ zwischen Nord und Süd extrem. An angesehenen Universitäten stand für 500 Studenten der Medien-Fakultät eine einzige VHS-Schnittan- lage zur Verfügung. 1999 befinden sich an Universitäten Beta-Anlagen, Computer sowie­ so. Natürlich ist das Angebot in Mexiko City reicher als in dem inzwischen verarmten Car­ racas, doch selbst in Bogotá / Kolumbien, dem ärmsten lateinamerikanischen Land, sind Hochschulen bemerkenswert ausgestattet.
Der Videoboom wiederholt sich nun in den nördlichen Ländern, allerdings mit einem Unterschied: Video ist nur ein Medium in der multimedial gewordenen Landschaft. CD- ROM und Internet sind hinzugekommen - und wesentlich einfacher verfügbar.
Viele Studenten besitzen einen eigenen Computer mit privatem Internetzugang. INTER­ NET: das bedeutet zum ersten Mal den Anschluß zur Welt im doppelten Wortsinn zu fin­ den. Die Tools für Multimedia sind ubiquitär, die Luxusversionen muß man kaufen oder raubkopieren, die einfachen finden sich als Freeware. Die Tools sind dabei mehr als Werkzeuge, Ihre Ausschöpfung wird zum Gegenstand von Kommunikation über die Gren­ zen hinweg. Die kommunikativen Pattern werden global - sowohl bezogen auf künstleri­ sche Formen wie Gestaltung von Links und Levels etc.
Fenster von Welt öffnen sich. Für die nördliche Hemisphäre eine banale Aussage, nicht aber für jemand, der im Hochland von Bolivien lebt, der Jahrzehnte lang keine Interna­ tionale Videokunst sehen konnte, plötzlich aber an der Multlmedia-Kunst als Rezipient und Produzent partizipieren kann.

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