Gegenoffentlich keit oder: Das andere Video
Mitte der siebziger Jahre be­ gann in der BRD die Gründung von unabhängigen Videogrup­ pen nach amerikanischem Vor­ bild, meist durch Studenten der Publizistik, Politologie oder Pädagogik. Die 68er-Bewegung war zum Stillstand gekommen, die ersten gesellschaftlichen Re­ formen zeigten Folgen, aller­ dings nicht in den Medien, schon gar nicht im Fernsehen, das staatsnah und affirmativ blieb. Der preiswerte, eigentlich für Überwachungs- und Polizei­ zwecke entwickelte "Porta-Pak" von SONY hatte seit Mitte der Sechziger seinen Triumphzug in der Videokunst genommen.
Jetzt bot er engagierten Studen­ ten die Möglichkeit, "dem Bürger die Kamera in die Hand zu ge­ ben" - um jene Themen zu visua- lisieren, die In der herrschenden Öffentlichkeit, vor allem dem Fernsehen, ausgespart blieben: Die Probleme des Alltags, der Menschen von der Straße. Die Video-Bewegung nahm ihren Anfang und wurde für mehr als ein Jahrzehnt zu einem wichtigen kommunikativen Fak­ tor in der Bundesrepublik: Zahl­ reiche unabhängige Medien­ zentren wurden gegründet, -zig Videos wanderten zum Teil mit Hunderten von Kopien durch das Land und wurden zum wich­ tigen Support der Bürgerinitiati­ ven -jenen Gruppierungen, die für die Demokratisierung dieses Landes mehr getan haben dürf­ ten als die meisten Politiker.In einer eher segmenthaften Re­ trospektive werden wichtige Vi­ deos aus dieser bewegten Zeit vorgestellt (meist in Ausschnit­ ten), ihr Stellenwert kommentiert, und die Entwicklung der Video­ szene erläutert. Mlcky Kwella. So kommt ihr an uns nicht vorbei; Kickern, Disco... und was noch?; Am Rand der Träume; Putte muß bleiben; Die Schrottlawine; Paßt bloß auf; Das Zögern ist vorbei; Unbeschreiblich weiblich; 1 Schritt vor - 3 zurück/Abtreibungstango; Malfunction; Solange es Europa noch gibt; Frieden... ein Wort kann eine; Karikatur sein; 18 Tage freies Wackerland; Zaunkämpfe; Aspekte der Alternativbewegung - Trigger; Geisterfahrer; Immersion; Allein auf einer Insel, Teil 2