Deutsche Videogeschichte 4
Deutsche Videogeschichte 4
Videokunst der 80er Jahre
Anfang der 80er Jahre haben le diglich die Künstler und sehr we nige Kunstkritiker Video als selbst verständliches künstlerisches Ausdrucksmittel akzeptiert. Aller dings fehlten sämtliche Struktu ren wie Präsentationsmöglichkei ten, qualifizierte Kritiker, dadurch bedingt die Zuschauer und natürlich auch der Markt. So wa ren die vorrangigen Ziele die Integration der Videokunst in die traditionelle Kunstlandschaft, ei ne notwendige Abgrenzung zum Fernsehen und die Suche nach Markt- bzw. Finanzierungsni schen. Der Videonarzißmus der 70er Jahre ist notwendigerweise An fang der 80er Jahre der Bildge staltung und einer Hinwendung zu konkreten inhaltlichen Aussa gen gewichen. Das Erarbeiten einer eigenständigen Bilderspra che und einer medienspezifi schen Bild-Ton-Komposition als künstlerisches Handwerkzeug begleiten diese Entwicklung. Die in den Videoarbeiten behandelten Themen umschreiben inhalt liche Spannungsfelder, die bei einem Rückblick auf ein Jahr zehnt Video ins Auge fallen. Es waren auch die gesellschaftli chen Themen der Zeit; Politik und Alltag, alleinstehend als auch in ihrer gegenseitigen Durchdrin gung; die bewußte Auseinan dersetzung mit Körper und Seele als die konsequente Weiter führung der Videokunst der 70er Jahre. Entsprechend zur gesell schaftlichen Sensibilisierung für die Umweltproblematik finden sich herausragende Arbeiten, die - meist gänzlich unpolitisch - eigenwillige Perspektiven auf Natur und Technik eröffnen. Aber auch die schicksalhaften individuellen und globalen Kata strophen fanden in der Video kunst eine dem medialen Zeital ter entsprechende direkte künst lerische Umsetzung. Parallel entwickelte sich etwas ganz Neues in der Videokunst der 80er Jahre: der Humor. Ent gegen der Vorstellung, wahre Kunst muß aus Leidensdruck kommen und ernst sein, haben viele Künstler trotzdem ihren Hu mor nicht verloren, setzen ihn verblüffend ein, sind geheimnis voll und irritierend. Ton, neben dem Bild das Grundelement von Video, führt zwangsläufig zu Mu sik und Sprache. Der Musikclip ist dabei sicherlich die populärste Form von Video in den 80er Jah ren und, wie auch in der Musik verschwommen in der Video kunst die Grenzen zwischen "U" - und "E". Mit Hilfe der folgenden Beispiele soll ein Eindruck der 80er Jahre vermittelt werden; sie werden teilweise in Auschnitten gezeigt. Axel Wirths. Der Westen lebt; Mamas little Pleasure; Ich mache die Schmerzprobe; Eleven - Verstehen Ist wie Hitze; Baustelle; Das Duracellband; 10 3/4 Zoll; The Berliner Summernightdream; Zum Glück gibts kein Patent; Rotorama; Gesänge,des Pluriversums; Fallende Scheibe; Kniespiel III; Filmfax - Artfax; Mutter Vater ist tot; Debüt; Luck Smith; Die Distanz zwischen mir und meinen Verlusten; TV-Trilogie; Der Herzschlag des Anubis