Deutsche Videogeschichte 4

Deutsche Videogeschichte 4

Date: 
14.02.1994 12:00
Edition: 
1994
Format: 
Panel
Location: 
Podewil

Videokunst der 80er Jahre
Anfang der 80er Jahre haben le­ diglich die Künstler und sehr we­ nige Kunstkritiker Video als selbst­ verständliches künstlerisches Ausdrucksmittel akzeptiert. Aller­ dings fehlten sämtliche Struktu­ ren wie Präsentationsmöglichkei­ ten, qualifizierte Kritiker, dadurch bedingt die Zuschauer und natürlich auch der Markt. So wa­ ren die vorrangigen Ziele die In­tegration der Videokunst in die traditionelle Kunstlandschaft, ei­ ne notwendige Abgrenzung zum Fernsehen und die Suche nach Markt- bzw. Finanzierungsni­ schen. Der Videonarzißmus der 70er Jahre ist notwendigerweise An­ fang der 80er Jahre der Bildge­ staltung und einer Hinwendung zu konkreten inhaltlichen Aussa­ gen gewichen. Das Erarbeiten einer eigenständigen Bilderspra­ che und einer medienspezifi­ schen Bild-Ton-Komposition als künstlerisches Handwerkzeug begleiten diese Entwicklung. Die in den Videoarbeiten behandel­ten Themen umschreiben inhalt­ liche Spannungsfelder, die bei einem Rückblick auf ein Jahr­ zehnt Video ins Auge fallen. Es waren auch die gesellschaftli­ chen Themen der Zeit; Politik und Alltag, alleinstehend als auch in ihrer gegenseitigen Durchdrin­ gung; die bewußte Auseinan­ dersetzung mit Körper und Seele als die konsequente Weiter­ führung der Videokunst der 70er Jahre. Entsprechend zur gesell­ schaftlichen Sensibilisierung für die Umweltproblematik finden sich herausragende Arbeiten, die - meist gänzlich unpolitisch - eigenwillige Perspektiven auf Natur und Technik eröffnen. Aber auch die schicksalhaften individuellen und globalen Kata­ strophen fanden in der Video­ kunst eine dem medialen Zeital­ ter entsprechende direkte künst­ lerische Umsetzung. Parallel entwickelte sich etwas ganz Neues in der Videokunst der 80er Jahre: der Humor. Ent­ gegen der Vorstellung, wahre Kunst muß aus Leidensdruck kommen und ernst sein, haben viele Künstler trotzdem ihren Hu­ mor nicht verloren, setzen ihn verblüffend ein, sind geheimnis­ voll und irritierend. Ton, neben dem Bild das Grundelement von Video, führt zwangsläufig zu Mu­ sik und Sprache. Der Musikclip ist dabei sicherlich die populärste Form von Video in den 80er Jah­ ren und, wie auch in der Musik verschwommen in der Video­ kunst die Grenzen zwischen "U" - und "E". Mit Hilfe der folgenden Beispiele soll ein Eindruck der 80er Jahre vermittelt werden; sie werden teilweise in Auschnitten gezeigt. Axel Wirths. Der Westen lebt; Mamas little Pleasure; Ich mache die Schmerzprobe; Eleven - Verstehen Ist wie Hitze; Baustelle; Das Duracellband; 10 3/4 Zoll; The Berliner Summernightdream; Zum Glück gibts kein Patent; Rotorama; Gesänge,des Pluriversums; Fallende Scheibe; Kniespiel III; Filmfax - Artfax; Mutter Vater ist tot; Debüt; Luck Smith; Die Distanz zwischen mir und meinen Verlusten; TV-Trilogie; Der Herzschlag des Anubis

share