Doorway to Heaven
Doorway to Heaven
„Um 18 Uhr stand ich im Türrahmen meines Ateliers und richtete den Blick auf die Promenade von Venice. Ein paar Schaulustige sahen mir dabei zu, wie ich zwei geladene elektrische Drähte in meine Brust drückte. Die Drähte kreuzten sich und explodierten, was mir Verbrennungen bescherte, mich aber vor einem tödlichen Stromschlag bewahrte.“ Der Untertitel zu Doorway to Heaven beschreibt das Ereignis, welches diese Arbeit in all ihrer Einfachheit und Intensität ausmacht: Die Arbeit ist symptomatisch für eine ganze Reihe von Körperperformances, die Chris Burden in den 1970er Jahren – einer Zeit radikalisierter künstlerischer Experimente und sozialer Unruhen in den USA – durchführte. In diesen Performances ließ er sich z.B. eine Schusswunde zufügen, in einem Spind einschließen, auf dem Dach eines Autos kreuzigen. Ein andermal kroch er auf dem Bauch über Glasscherben. Doorway to Heaven schafft eine explizite Verbindung zwischen dem menschlichen Körper und der Elektrizität, die notwendig für den modernen Lebensstil mit Fernseher und Klimaanlage im Wohnzimmer ist, an den sich der Körper gewöhnt hat. Dieses Durchbrechen der sicheren Grenzen der Konsumkultur gelingt Burden durch einen gewaltigen,ja extrem gefährlichen Akt, der gleichzeitig ein Bild voll Schönheit und beinahe spiritueller Qualität hervorbringt. Verletzlichkeit und Macht fließen hier in einem verstärkten Moment körperlicher Präsenz zusammen.