Electronic Arts Intermix
Electronic Arts Intermix
Electronic Arts Intermix ist ein Medienkunstzentrum in New York, das unabhängige Videos international verbreitet. Der Künstler-Video-Vertrieb gehört zu den führenden Videokunstvertrieben von Künstlern und unabhängigen Produzenten. Mit über 1600 Titeln von 130 Künstlern aus den USA, Europa, Australien, Latein-amerika und Japan ist die Sammlung eine der umfassendsten ihrer Art - ein breitgefasstes Panorama unabhängiger Medienproduktionen von den 60ern bis zu den 90ern. Der Katalog von EAI "Künstlervideo: Ein internationa-ler Führer" wurde 1991 veröffentlicht. EAI stellt eine der Pionierorganisationen in der Geschichte der Medienkunst dar. 1971 gegründet, nach der wegweisenden Ausstellung ”TV as a Creative Medium" 1969, suchte EAI den Gebrauch von Video "als ein Mittel des persönlichen Ausdrucks und der Kommunikation" zu fördern, um damit alternative Sichtweisen unabhängiger Videomacher im Kontext der zeitgenössischen Medien, Kunst und Kultur zu etablieren. Gegenwärtig bietet EAI verschiedenste Projekte an, wie z.B. das siebenstündige Bänderprogramm: "Lebenszeichen - Internationale Reaktionen auf die AIDS Krise". EAl's Arbeitsbereich umfaßt Programmgestaltung, Erziehung und technische Dienstleistungen, Wanderausstellungen und ein Archiv von hunderten historischer Arbeiten. Im EAI Vorführsaal kann man jedes Archivband nach Absprache anschauen. EAl's Programm zur Bänderkonservierung leistet einen großen Beitrag zur Bestandswahrung der Sammlung und stellt so viele historische Arbeiten erstmals der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zusätzlich bestehen für Künstler und unabhängige Produzenten auch Möglichkeiten, einen kleinformatigen Schnittplatz für die Post-Produktion und den Geräteverleih zu einem niedrigen Unkostensatz zu nutzen. Betrifft Identität: Ausschnitte aus der Sammlung Electronic Arts Intermix
Diese drei thematischen Programme schlagen einen groben chronologischen Bogen von den frühen 70ern bis in die 90er. Jedes Programm reflektiert ei-nen bestimmten historischen Blickwinkel des fortlaufenden Engagements unabhängiger Videos mit Fragen der Identität. Drei Jahrzehnte lang hat Video als Katalysator künstlerischer Forschungen nach Entstehen und Erkennen zeitgenössischer Identität gedient. Von den konzeptionellen Performance-Übungen der 70er bis hin zu den multitext-lichen Collagen der 90er war Video ein Mittel verstärkter Untersu chungen - psychodrama-tischer, metaphorischer, analy-tischer Art- von Themen, die das Selbst, den Körper, und die Ge-schich- te und Kultur von Identität miteinander konfrontieren. Diese Forschungen beschäftigen sich mit psychologischen Untersuchungen des Selbst im Verhältnis zum Körper; sie kundschaften die Relationen von Subjektivität zur Medienkultur, Sprache und erschaffener Bilderwelt aus; sie hinterfragen die Entstehung von Persönlichkeit und Kultur, und untergraben die Identitätspolitik im Bezug auf die Auseinandersetzungen von Sexualität und Geschlecht. Die Widerspiegelung des Künstlers im televisualen Reflektor erweist sich als eine der kraftvollsten Metaphern des Mediums Video. Betrachtet man diese Programme im Jahre 1993, so scheint es, als habe Video den Kreis zum Jahre 1973 geschlossen: rein thematisch kristallisiert sich der Körper in der Krise wiederum als Fundament kraftvoller Untersuchungen des Selbst heraus. Die Technologie scheint ebenso einer kreisförmigen Bahn nachzuspüren, von der Rohheit früher Videos über die ausgefeiltesten Computerimaginationen bis hin zum Rückgriff auf grobes low- tech Video. Heutzutage wird der Körper als politisches Schlachtfeld gekennzeichnet, Identität bedeutet politisches Terrain; die Geltendmachung der Künstler hinsichtlich des Selbst beruht auf kultureller Analyse, Medienkritik und den technischen Neuerungen, welche die 80er Jahre kennzeichnen. Diese Bänder repräsentieren nur eine kleine Auswahl der Sammlung von EAI - dennoch stellen sie Sinnbilder der provokativen Formen dar, die Video immer noch als eine radikale Methode künstlerischer Praxis und kultureller Lebhaftigkeit bestimmen.