Festivalthema

29.12.2014

Festivalthema

Wie sieht die Zukunft von Arbeit, Spiel und Leben durch den „Black Mirror“ von Daten aus? Wie werden sich unsere quantifizierten Lebensstrukturen entwickeln? Die transmediale 2015 thematisiert unser Verständnis gegenüber einer Kultur, die von Messungs- und Automationsabläufen abhängt, und wie man in solch einer Kultur autonom handeln kann.
Wir leben in Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen, die von einem weltweiten Wetteifern nach konstanter, von Algorithmen geleiteter Optimierung definiert werden. Spielen die lautstarken Debatten über Regierungen und Firmen, die alle Kommunikationsflüsse sammeln, verarbeiten und ausnutzen, unsere Rollen und Verantwortlichkeiten herunter? Welche tieferliegenden Motivationsstrukturen treiben unsere harte Arbeit und unseren Spielanteil in Netzwerken an?

Wie sieht die Zukunft von Arbeit, Spiel und Leben durch den „Black Mirror“ von Daten aus? Wie werden sich unsere quantifizierten Lebensstrukturen entwickeln? Die transmediale 2015 thematisierte unser Verständnis gegenüber einer Kultur, die von Messungs- und Automationsabläufen abhängt, und wie man in solch einer Kultur autonom handeln kann.
Wir leben in Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen, die von einem weltweiten Wetteifern nach konstanter, von Algorithmen geleiteter Optimierung definiert werden. Spielen die lautstarken Debatten über Regierungen und Firmen, die alle Kommunikationsflüsse sammeln, verarbeiten und ausnutzen, unsere Rollen und Verantwortlichkeiten herunter? Welche tieferliegenden Motivationsstrukturen treiben unsere harte Arbeit und unseren Spielanteil in Netzwerken an?
In Zeiten, in denen der Begriff des „Full Take", der vollständigen Erfassung von Kommunikation symptomatisch erscheint, wie der Staat eine Ideologie von tief verwurzeltem, selbstgesteuertem Feedback geschaffen hat, ist es unbestreitbar, dass wir Perspektiven brauchen, die über die Rolle des Einzelnen hinausgehen. Allerdings meint auch der Begriff „Selbst“ heute ein Individuum an der Schnittstelle von Subjektivität und Datenflüssen. In der Logik des „Capture All“ wird das Leben zunehmend von einer niemals endenden Kontrolle durch Vorhersagen regiert. Mittlerweile kann aus allem ein Wert gewonnen, die Messung von Produktivität auf alle Lebensbereiche angewandt werden. Das bedeutet je nach Position in der Weltwirtschaft, dass man entweder ständig oder nie arbeitet. Innerhalb des Paradigmas der kreativen Arbeit soll jede Arbeit Spaß machen und all unsere sozialen Beziehungen produktiv sein. In diesem Bestreben ist die Selbstoptimierung zentral: Es werden ständig Wege gesucht, wie wir unser persönliches Leben effektiver gestalten können. Erreicht wird die Selbstoptimierung durch Messung, Bewertung und Motivation – Elemente, die eng mit Prozessen der Quantifizierung, Datafizierung und Gamifizierung zusammenhängen. Wir mögen Wege finden, wie wir uns gegen den „Full Take“ der Massenüberwachung zur Wehr setzen können. Doch können wir auch einen Widerstand gegen die 'Capture All'-Logik definieren, während sich der Trend der Gamifizierung durch unsere gesamte Kultur zieht?

Die transmediale 2015 zeigte künstlerische Reaktionen und spekulative Szenarios sowie kritische Überlegungen zu Prozessen der Gamifizierung, Quantifizierung, allgegenwärtigen Netzwerkens und algorithmischen Kontrolle. Auch soll Thema sein, wie diese Abläufe die Sphären des täglichen Lebens, der Arbeit und des Spiels zunehmend miteinander vermischen. Wir freuen uns, ein breites internationales Programm an Ausstellungen, Screenings, Konferenzveranstaltungen, Workshops und Performances mit Teilnehmern aus vielen unterschiedlichen Bereichen zu präsentieren: Eine einzigartige Chance in der kurzzeitigen Umgebung des Festivals, um sich mit der Zukunft einer datafizierten Gesellschaft zu beschäftigen.

Kuratorisches Team: Daphne Dragona, Kristoffer Gansing, Robert Sakrowski, Marcel Schwierin

 

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