„Ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit ist die Funktionsweise unserer Wahrnehmung. Wenn man einmal davon ausgeht, daß unsere Persönlichkeit wie ein Prozessor funktio­ niert, der den ganzen Tag Informationen verarbeitet, dann war es für uns ein „erster Schritt“, Informationen möglichst umzuleiten, von nicht dafür vorgesehenen Program­ men bearbeiten zu lassen. Man kann den Informationsfluß ändern, indem man zum Bei­ spiel Teile von Informationen wegschneidet. Während die Originalinformation darauf ausgerichtet ist, als Bild- und Tonkonglomerat empfangen zu werden, zieht unter Umständen die zerstückelte Information eine andere Wahrnehmung derselben nach sich. ... Unter Dekodierung verstehen wir im wesentlichen die Zerlegung von Informationen in erkennbare Bestandteile. In der Art und Weise, wie wir sie mit Komponenten anderer Informationen vermischen, erstellen wir unsere eigene Kodierung, die möglichst „Bugs“ enthalten sollte, über die nicht wir allein stolpern. Wobei der „Fehler“ sehr allgemein Möglichkeiten wie die Deplazierung von Informationen, Nichterfüllung von Erwartungen, Bruch in den Stilmitteln oder ähnliches einschließt.“
Column One In einem Interview mit BLACK
Column One wurde 1992 in Berlin gegründet und arbeitet seitdem in wechselnder Beset­ zung an Projekten wie Ausstellungen, Konzerten, Performance, Theater und diversen Musikproduktionen. Die zahlreichen Künstler-Kollaborationen und Veröffentlichungen bewegen sich dabei In unterschiedlichen Genres; mal werden Column One Im experi­ mentellen Industrialsektor, mal in der Ambientmusik „verortet“. Neben ihrer umfangrei­ chen Discographie veröffentlichen Column One, dessen Köpfe Rene Lamp und Robert Schalinski sind, seit ihren Anfängen Videoarbeiten, die sie auch In ihren Live-Acts mit ein­ beziehen. In den visuals geht es vorrangig um das Dekodieren von Informationen, d.h. um das Verwerten, Zerschneiden und Entschlüsseln, was Column One mit Stilmitteln wie Sampling von Störgeräuschen und Cut-Up-Methoden erreichen. Videos: BRAUNSERVER, 2000
WHITE ERRORS, 1999
FILE UNDER HOMO SAPIENS, 1999