Free Culture Incubator Workshop No. 8 - MISSION IMPOSSIBLE
Free Culture Incubator Workshop No. 8 - MISSION IMPOSSIBLE
Mission Impossible – wie man ein Schiff über die Berge bekommt
Free Culture Incubator Workshop No. 8
Dienstag, 26.07.2011 von 17-21.30 Uhr
Prinzessinnenstraße 19-20 / 10969 Berlin / U8 Moritzplatz
Mit Henning von Gierke, Tonia Welter und Christoph Fahle .
Bei jedem größeren Projekt kommt irgendwann der Punkt, wo man einfach nicht mehr weiter weiß: es treten Probleme auf, mit denen kein Mensch gerechnet hat, Budgets werden gekürzt, Teammitglieder fallen aus – kurz, das Vorhaben erscheint unmöglich. An diesem Punkt kann man entweder aufgeben oder erst recht weitermachen. Bei diesem Workshop drehte sich alles um den magischen Moment des Weitermachens über alle Widerstände hinweg. Dabei waren wir vor allem an zwei Fragen interessiert: woher schöpft man neue Motivation und wie kann man durch einen Perspektivenwechsel das Ruder herumreißen?
Unsere Gastgeber und Moderatoren waren Tonia Welter und Christoph Fahle vom betahaus Berlin. Sie haben für den Workshop einen besonderen Gast eingeladen, dessen kreative Arbeit immer wieder von unmöglich scheinenden Herausforderungen bestimmt war: Henning von Gierke - Bildender Künstler, Regisseur, Set Designer mit Lehrauftrag an der Universität Wien. Er hat unter vielen anderen mit Regisseuren wie Werner Herzog oder Völker Schlöndorff zusammengearbeitet. Im Verlauf seiner Karriere hat Henning von Gierke Bilder geprägt, die immer in unserem kulturellen Gedächtnis haften bleiben werden: das berühmte Boot, das für den Film „Fitzcarraldo“ im Dschungel Südamerikas über einen Berg gebracht werden musste, Tausende von weißen Mäusen die für die düstere Atmosphäre in „Nosferatu“ einfach nicht grau und dreckig werden wollten oder die oft zitierte Szene aus der Wagner-Oper "Lohengrin" in Bayreuth mit einer Bühne unter Wasser.
Henning von Gierke erzählte uns von den Herausforderungen seiner Arbeit und wie man mit viel Leidenschaft, Liebe zum Detail und der hohen Kunst der Improvisation das Unmögliche möglich machen kann - auch wenn man nur begrenzte Mittel, Zeit und Erfahrung besitzt. Danach teilte sich der Workshop in vier kleinere Gruppen auf, in denen sich die Teilnehmer über ihre individuellen (Un)möglichkeiten austauschen konnten. Was ich persönlich sehr spannend fand war die bunte Zusammensetzung der Workshop-Gruppe: es waren Teilnehmer aus allen Bereichen der Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft da. In den 4 kleineren Gruppen ging es schon sehr bald um die Themen, die eigentlich jeden bewegen und für die es leider auch keine schnellen Lösungen gibt: es wurde immer wieder über die Herausforderung gesprochen, dass viele Kreative letzendlich alles selbst machen und kaum Aufgaben delegieren können. Dann ging es auch um die Knappheit von Zeit und anderen Ressourcen. Und, auch ein großes Thema: der Anspruch an die Qualität der eigenen Arbeit. Wie schafft man es über einen langen Zeitraum hinweg kreativ und frisch zu bleiben und sich nicht selbst zu wiederholen? Natürlich war auch Geld ein Thema, aber das war dann auch wiederum fast ein zu offensichtliches Problem. Die meisten Gespräche kreisten dann eher um die Frage, was man kurzfristig ändern könnte um den vorab genannten Herausforderungen zu begegnen. Was immer wieder als guter Rat genannt wurde: andere um Hilfe bitten, niemals aufhören zu kommunizieren und vor allem: den Berg in kleinen Schritten besteigen. Die meisten geben einfach deswegen auf, weil sie sich zu viel auf einmal vornehmen. Beim abschließenden Abendessen im betahaus ging der Erfahrungsaustausch weiter und auch wenn wir keine Gebrauchansleitung für die Lösung der Probleme anbieten konnten, so war es eine gute Gelegenheit zum Netzwerken, Erfahrungsaustausch und um die Motivations-Batterien wieder aufzufüllen!
In Partnerschaft mit dem Kompetenzzentrum Kultur-und Kreativwirtschaft des Bundes & dem Kreativen Netzwerk Moritzplatz: