In/compatible Materials Intervention - Résumé von Martin Howse

23.03.2012

In/compatible Materials Intervention - Résumé von Martin Howse

in/compatible Material interventions with Martin Howse, Anthony Iles, Mattin, Jo
in/compatible Material interventions with Martin Howse, Anthony Iles, Mattin, Jonathan Kemp, Shu Lea Cheang

Am 1. Februar 2012, kurz nach 18.00 Uhr, wurden alle überirdischen Materialien des Hauses der Kulturen der Welt und der transmediale 2k+12 einen Millimeter innerhalb der Vertikalen verschoben.

Am 1. Februar 2012, kurz nach 18.00 Uhr, wurden alle überirdischen Materialien des Hauses der Kulturen der Welt und der transmediale 2k+12 einen Millimeter innerhalb der Vertikalen verschoben. Diese kleine, subtile Verschiebung wurde von verschiedenen Instrumenten im Keller des HKW gemessen und spiegelte die Messungen wider, die auch in einer monumentalen Zementinstallation für den vorgeschlagenen Triumphbogen in der Nähe benutzt wurden. Parallelen zwischen diesen beiden Gebäuden, dem HKW und dem Schwerbelastungskörper sind angemessen, wenn man den potenziellen Einsturz, ihren Ort und die Ereignisse am Tag betrachtet.

 

Diese kollektive Arbeit des freien Schwebens wurde durch den Abschluss des in/compatible Materials Workshop von Martin Howse, Anthony Iles, Mattin, Jonathan Kemp, Shu Lea Cheang und Baruch Gottlieb erreicht. Er fand am gleichen Tag um 12.00 Uhr statt und seine Dauer wurde an der Zeit gemessen, die es braucht, um langsam eine Eisbeinsuppe mit Knoblauch zu schmoren, dessen Verzehr das Schweben ermöglicht hatte.

 

Die Aktivitäten am Tag beinhalteten Eskalation (Fork Bomb, ungültige Währungen), Einstürze (zugleich gewollt und innerhalb der Gruppe) und Ausschöpfung (eines Informatikprozesses durch den Fork-Aufruf), eines bestimmten, tragenden Körpers, der als Protokoll oder Material bezeichnet werden kann, innerhalt eines Events, das angesetzt war, um sich zwischen diesen kompatiblen Protokollen und in-kompatibler/verdrehter, seherischer Materialität anzusiedeln, indem es frei nach Guy Debord eine Reihe unterschiedlicher experimenteller Situationen inszeniert.

 

In diesem Zustand, einer experimentellen Situation, wurde viele Stunden lang diskutiert und zusammen im IRC gewerkelt. Zentral war hierbei den Gebrauch eines Forkbombmodells (in Perl kodiert als „fork while fork“), der auf die Materialien und gemeinsamen Protokolle der transmediale selbst angewendet wurde. Forkbombing bezieht sich hierbei auf eine Eskalation (es wird einer neuer, geklonter Prozess durch den Fork System Call geschaffen) und eine Ausschöpfung (es werden durch die laufenden Prozesse lokale Ressourcen wie der Prozessor und der Speicher ausgeschöpft), wie oben auch schon angedeutet wurde.

 

Es wurden komplexe Nachrichtenübertragungen von Systemanfragen (zum Beispiel im R15N Miscommunication Netzwerk und in den Lautsprechern des HKW ) angedacht und zum Teil auch ausgeführt. Es wurden verschiedene Formen von Eskalation durch falsche Währungen, den Ausruf von Freibier über die sozialen Netzwerke und Forkdiskussionen ausprobiert, die vielleicht in ihrer Konsequenz von lokalen Materialien (Publikum und Mitarbeitern) als nervig empfunden wurden.

 

Die Diskussionen über die Effizienz von Forkbombs und Protokollen wurden ausgeweitet und durch die Aktivitäten an lokalen Materialien ergänzt. So wurde eine experimentelle Situation erschaffen, die wie eine Belagerung wirkte; ein Militärcontainer im HKW, als einem Monument des Kalten Krieges. Verdächtigungen kamen auf, wenn die Belagerung verlassen wurde, da jeglicher Versuch der externen Kommunikation scheiterte. Es wurde absolute Immobilität als Kernstrategie für das Forkbombing und der Eskalation vorgeschlagen, von jemandem, der zur Gruppe hinzustieß. Diese Bewegungsunfähigkeit im HKW und auf dem Festival blieb allen außenstehenden Beobachtern am Ende um 18.00 Uhr erhalten.

 

Englischer Orginialtext von Martin Howse

Photo: © Fleur Augustinus / transmediale

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