"Interaction" Jury Statement

28.02.2017

"Interaction" Jury Statement

INTERACTION.

Jury: Sabine Himmelsbach, Sally Jane Norman, Atau Anaka

Schon seit einiger Zeit ist der Bereich der interaktiven Kunst, der ja selbst eine Verschmelzung von verschiedenen Kunstformen ist, an einem Entscheidungspunkt angekommen. Zum einen ist der ganze Bereich gewachsen, zum anderen haben seine Mittel eine Demokratisierung erfahren. Vorbei ist die Ära der großen Produktionen, auf Silicon Graphics Onyx Computern gerechnet und mit nahezu unerschwinglicher Sensorentechnologie realisiert. PC-Laptops mit der Kapazität einer früheren Onyx bewirken nicht nur eine größere Bandbreite in der Medienkunstproduktion, sondern motivieren eine fundamentale Veränderung ihrer Erscheinungsformen. Die Arbeiten, die wir letztendlich überzeugend fanden, waren denn auch nicht diejenigen, welche die alte Frage nach der Mensch-Maschine-Beziehung stellen. Interessante Fortschritte waren hingegen dort zu finden, wo es um neuartige Formen der Zugänglichkeit und Mobilität von Technologie ging, in denen sich innovative und sinnvolle Kontexte für Medienkunst entwicklen: im öffentlichen Raum, in unauffälligen Ecken. Digitale Medien sind nicht mehr per se High-Tech oder provokanterWeise LoTech, sondern zum selbstverständlichen Bestandteil unseres Alltages geworden, sodass die Technologie selbst nicht mehr das Thema der Medienkunst ist. In denj enigen Arbeiten, die wir interessant fanden, wirken interaktive Situationen als soziale Katalysatoren. Wir haben Werke ausgesucht, die erfolgreich eine poetische Balance zwischen sozialer Interaktion, künstlerischer Ausführung, Vision und Ästhetik halten. Unter den Künstlern stellen wir eine starke Suche nach neuen Kontexten fest und eine Neubestimmung der Rolle der Technologie in der gegenwärtigen Gesellschaft, die in der Folge die Kunst in das nächste Jahrhundert führen. Unter den Wettbewerbseinreichungen konnten wir keine „herausragenden“ Arbeiten finden. Jedoch sind die drei Arbeiten, die lobende Erwähnungen erhalten, gute Repäsentanten der oben beschriebenen Qualitäten und können als Hinweise auf momentane und und zukünftige Entwicklungen dienen. Diese Entscheidung und die hiermit zum Ausdruck gebrachte Haltung der Jury stimulieren hoffentlich eine längst notwendige Debatte um die interaktive Kunst.

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