Seit Beginn des Silicon Valley Mythos stand die kalifornische Hi-Tech-Computer-Industrie in enger Verbindung zu gegenkulturellen Bewegungen. Für Sture Johannesson, den Mitbegründer der Cannabis Gallery (1966-69) in Malmö und Gründer des ersten Skandinavischen Raums für digitale Kunst Digitalteatern (in den späten 1970er Jahren), gehörte zu dieser Verbindung auch eine Parallele zwischen dem Drogen-High und dem High, das durch neue Technologien verursacht wird (oder wie Marshall McLuhan es ausdrückt, der „Massage“ durch diese). Mit dem Ende der Cannabis Gallery begann Sture Johannesson gemeinsam mit dem Programmierer Sten Kalin bei IBM in Stockholm mit digitaler Computergrafik zu experimentieren. Diese Zusammenarbeit sollte viele Jahre andauern und führte zu Projekten wie Intra (1969-74) und Exploding Picture Space (Epics) (1986-heute). Gerade ein Teil der Intra-Serie ist in diesem Kontext besonders spannend. Leaves zeigt den Versuch, den Umriss eines Cannabisblatts durch computergenerierte Zeichnungen darzustellen. Johannesson und Kallin arbeiteten mit einem Lochkarten-Großrechner ohne Bildschirm. Als Ausgabegerät stand nur ein Trommelzeichengerät mit einer 30 cm breiten Papierrolle zur Verfügung. Durch Variation der Input-Parameter im Großrechner und fortwährenden Ausdrucken versuchten Johannesson und Kallin, der Form eines Cannabisblatts möglichst nahe zu kommen.

Image: Courtesy of the artist / Photo Paolo Pellion, Torino