Multimedia Art #2
Multimedia Art #2
Jetzt, wo alle Festivals für Medienkunst Netzprojekte auswählen und auszustellen versu chen, wo große Überblicksausstellungen organisiert werden, wo die ersten Publikatio nen zum Thema vorliegen - da waren im diesjährigen Wettbewerb die Einsendungen in dieser Kategorie zum großen Teil uninteressant. Auch über die eingereichten CD-Roms läßt sich ähnliches sagen.
Über einen Mangel an zum Wettbewerb eingeschickte Arbeiten konnte man nicht klagen, wohl aber Uber einen Mangel an interessanten Projekten und Werken. Ist die große Zeit der Netzkunst vorbei? Oder haben sich die Künstler bloß auf ein anderes Terrain begeben? Einige der Arbeiten, die der Jury am besten gefallen haben, waren Computerspiele und Softwareprojekte, mit denen sich die Künstler auf ein bislang weniger bearbeitetes Feld begeben haben. Sind zukünftige Innovationen und Weiterentwicklungen eher von pro grammierenden Digitalkünstlern zu erwarten?
Auch einige der Künstler, die unter dem Label „Netzkunst“ bekannt geworden sind, haben sich inzwischen aus diesem Bereich zurückgezogen und operieren in anderen Zusam menhängen. Gemeinsam ist ihnen allerdings, daß sie nach wie vor mit dem Computer als kreatives Werkzeug arbeiten. Hier könnten sich für die Zukunft interessante Entwicklun gen ergeben.
Vielleicht war es die wichtigste Rolle der Netzkunst, Künstlern zum Umgang mit Compu tern zu ermutigen und sie mit Grundbegriffen der Programmierung vertraut zu machen. Dies könnte in Zukunft zu einer anderen Art von Computerkunst führen, als jene, die unter dem Namen „interaktive Medienkunst“ für lange Zeit jeden Umgang mit neuen Technolo gien einen schlechten Namen gegeben hat. Dafür müßte man sich allerdings dann einen anderen Namen als Netzkunst einfallen lassen. Und für ein Festival wie die transmediale ergäbe sich die Notwendigkeit, für solche Projekte eine neue Kategorie zu schaffen.