multimediaaussteIIung - internet-projekte in der ausstellung
multimediaaussteIIung - internet-projekte in der ausstellung
Ein Netz ohnegleichen überzieht die W elt- 4 0 Millionen Nutzer sind bereits mit dem Internet verbunden. Am 5.1.96 verzeichnete die Suchmaschine Lycos mit 18.053.764 (18 Mio.!) mehr als 90% aller weltweit verfügbaren Homepages. Ein Netz mit unendlichen Möglichkeiten, in dem sich die Datenspinne tummeln kann, um Bits und Bytes einzufangen. Kaum eine Firma, die nicht im Net vertreten ist, kaum ein Thema, bei dem eine Suchmaschine nicht fündig wird. Zeitungen, Zeitschriften, Parteien - alle sind online. Fast monatlich erscheint neue Software, die den Gebrauch des Internets erleichtert. Während Kulturpessimisten meinen, der Mensch würde vom Internet wie von einem Spinnennetz eingefangen und iso liert und kommunikationsarm vor dem Computer sitzen, tei len wir diese Haltung nicht. Wir sehen im Internet ein span nendes Kommunikationsmittel. Bewußt bieten wir keinen freien Zugang zum Internet an. sondern stellen einzelne Projekte vor, von denen wir mei nen, daß der Diskurs darüber richtungsweisend ist - was nicht heißt, daß wir die Arbeiten rundum gelungen finden. Anders als bei CD-ROMs ist die Gestaltung multimedialer Projekte im Netz noch schwierig. Theoretisch sind die glei chen Möglichkeiten gegeben (Verwendung von Bildern, Texten, Musik, Videos, 3D-Grafiken, interaktive Links etc.), doch noch verhindern lange Ladezeiten, vor allem bei analo gen Telefonleitungen, die Realisierung komplexer Projekte. Wichtig sind uns gelungene Verbindung von Inhalt und Form, Vielfalt im Angebot unterschiedlicher medialer Ele mente, intelligenter Aufbau von Links und angemessenes Verhältnis von Ladezeiten unter Berücksichtigung, daß ein Pentium und ISDN-Anbindung noch nicht weltweiter Min- dest-Standard sind. Wir finden Projekte spannend, die einen künstlerischen An spruch aufweisen oder Informationen liefern, die man so an anderer Stelle nicht findet. Es existieren Sites, die in erster Linie der Selbstreflektion des Mediums Internet dienen, welche wohl in keiner Zeitschrift und keinem Buch in einer ähnlichen Art angeboten wird bzw. dermaßen aktuell zu realisieren ist.
Gute Kunst-Projekte sind im Internet rar gesät - viele sind auf inhaltsloses Design reduziert oder megabytemäßig über frachtet.
Außerdem ist das Internet extrem unübersichtlich. Trotz Suchmaschinen ist die Recherche nach Projekten schwierig und zeitintensiv. Ergiebiger als das Surfen im Netz ist eher die Kontaktaufnahme zu Fachleuten, die im gleichen Metier arbeiten und Hinweise zu einzelnen Vorhaben bieten kön nen. Das ist paradox, widerspricht es doch dem Grundge danken des freien weltweiten Austauschs, bei dem auch Nobodies ihre Homepages anbieten können, um entdeckt zu werden. Ein anderes Problem ist die wachsende Lang samkeit des Internets mit zunehmender Zahl der Teilnehmer, vor allem wenn man zu Stoßzeiten ins Netz muß - nicht sel ten sind dann alle Leitungen des Providers besetzt oder pro Sekunde werden nur wenige Bytes transportiert. Es dauert unendlich lange, bis man größere Grafiken, Sounds oder Videos heruntergeladen hat.