NetSplit
NetSplit
Seit ihrer Entstehung Anfang der 90er Jahre war Netzkunst eine doppelte Hoffnung. Für die Kunst verhieß sie den Zugriff auf eine gesellschaftliche Realität: Die Datennetze und eine Welt jenseits des herkömmlichen Kunstbetriebes. Die Netzkünstler hingegen wollten mit visuellen Mitteln und im schnellen Austausch miteinander politische Wirkung entfa chen, demokratische Netzwerke stiften und eine neue ästhetische Praxis schaffen. Netzkunst hatte Konjunktur bei den Medienabteilungen der Museen. Die netzästhetischen Aktionen und Projekte präsen tierten immer neue, den Computer analysierende Oberflächen und fanden ein breites Publikum. Die Abhängigkeit der Gesellschaft vom allgegenwärtigen Computer hat sich zwar seither nicht verringert, inzwischen aber ereignet sich in der Netzkunst wenig Neues. Das Symposion NetSplit fragt nach den Gründen für die sich abzeichnende Spaltung in Kunst, die Objekte herstellt, und Netzaktivismus, der die technischen Oberflächen nur verfremdet, um sie im Dienste politischer Öffentlichkeit zu nutzen. Wurde das Internet als ästhetisches Medium überschätzt? Sind die Möglichkeiten von Kunst am Monitor zu begrenzt? Oder folgt auf die Rezession der Netzkunst unweigerlich ihr nächster Aufschwung?