NY Going Underground

NY Going Underground

Date: 
12.02.2000 22:30
Edition: 
2000
Format: 
Screening

Das 1993 gegründete New York Underground Film Festival pflegt in seinen Selbstsdarstellungen die konsequente Abkehr vom Mainstream. Da werden Legenden gesponnen von Anzugträgern die, sich übergebend, die Vorstellung „Impact Zone“ ver­ lassen. Ed Halter, der Leiter des Festivals kommentierte den Vorfall lapidar mit: „Ja, da gab es irgendeinen Typen im Anzug. Scheiß auf diese Typen, wenn sie eben nicht drauf gefaßt sind, wie zwei Lesben mit dem „Club” (der Wegfahrsperre fürs Auto) masturbie­ ren.”
Die „Schmuddelnische“, in der sich das New York Underground Festival eingerichtet hat, trägt viel zu seiner Popularität bei. Dem Publikum ist bekannt, daß hier filmisch Abartiges, weit weg von blank polierten Flollywood Produktionen, projiziert wird. Die Vorführung bildgewordener (Hirn-) Ergüße ist mehr als nur cineastische Lust. Es ist eine Mission, wie der Co-Direktor Tod Phillips erklärt, denn diese Filme zu zeigen, sei ein not­ wendiges Übel. Traditionell machen Dokumentarfilme einen wichtigen Teil des Festivals aus. Aber auch Animationen wie „I married a Strange Person“, in dem in Spielfilmlänge die wildesten Phantasien des Regisseurs Bill Plympton Gestalt annehmen, gehören zum Repertoire. Neben Experimentalfilmen wie „Visitor“ von Franco Antico finden sich auch eine Vielzahl an Kurzfilmen wie „Bystander from Hell“ von Matthew Harrison, der im Großstadtdschungel von New York spielt. „Out to Lunch“ von Daniel Martinico, erzählt von einem jungen Mann, der an einer unheilbaren, unbenannten Krankheit leidet und seine letzten Tage zählt.
Ed Halter, der Direktor des NYUFF, beschreibt seine Undergroundvision folgendermaßen: „(...) Wenn wir Filme für die Vorführung auswählen, versuchen wir über das, was im nor­ malen Kino gezeigt wird, hinauszugehen. Wir wollen statt dessen die innovativen, sub­ versiven, kompromißlosen und manchmal kontroversen Arbeiten zeigen. Das Underground Festival ist dazu da, um Filme zu unterstützen und zu fördern, die Grenzen ver- schieben und Neues wagen - Filme, die herausfordern, unterhalten und provozie­ ren.”
Dieser Anspruch macht das NYUFzu einem spannenden Feuchtbiotop, in dessen schwüler Atmosphäre sich die seltensten Exemplare der Filmgattung tummeln.

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