Shelter
Shelter
In den Kellerräumen des Podewil, die über Durchbrüche, poröse Wände und Rohrleitungssysteme verbun den sind, wird neun Tage lang hinter verschlossenen Türen Halma gespielt. Nur 30 Flüchtende pro Tag fin den Einlaß in dieses Refugium, dessen Innenhaut mit einem Netz aus Lautsprechern, Kameras und Moni toren überzogen ist. Sie sind im Shelter, dem Labyrinth aus Erinnerungen, Träumen und Wahrnehmungen. Auch wenn Sie nur aus Routine flüchten, eine katzenartige Anspannung bewacht das ünterbewußtsein. Es gibt Situationen, in denen man sich durch Flucht vor der bedrohlichen Umwelt in ein Refugium begeben muß. Die ehemalige Umwelt wird zur Außenwelt, man konzentriert sich auf sich selbst und wird empfind sam für die nächste Umgebung. Erinnerungen und Träume verbinden sich unauflösbar zu einer labyrinthi- schen Welt der Erfahrung. Die Aufzeichnung eines Halmaspiels aller beteiligter Künstler wird verfremdet, und gesplittet auf verschiedenen Projektoren und Monitoren ausgegeben. Dieses Material dient als Grund lage des formalen Ablaufes. Livekameras beobachten und verfolgen die Musiker und Objekte in den einzel nen Räumen. Sie ermöglichen nicht nur die Projektion jedes Ereignisses in jeden Raum, sondern auch die Konfrontation der Livedimension mit der jüngsten Vergangenheit. Die Perspektiven verändern sich ständig und generieren neue Kommentare, drei unterschiedliche Audiosysteme werden installiert und beeinflussen sich gegenseitig. Sie bilden die Glieder einer Klangkette, die sich zu Beginn durch feinste Loopserien räum lich ausbreitet und verschiedene Stadien zwischen Installation und Konzert durchzieht. An ihren Verbindungen gibt es Überschneidungen, Einblendungen, Eruptionen und Konfrontationen.