The Cut-Ups
The Cut-Ups
Der Kurzfilm The Cut-Ups von William S. Burroughs und Antony Balch ist – inspiriert von der „Cut-Up-Technik“ des Malers und Schriftstellers Brion Gysin (die wiederum Inspiration im Dadaismus fand) – eine aggressiv verwirrende und betörende audiovisuelle Montage, die zunächst noch Guerilla Condition genannt und zwischen 1961-65 in Paris, Tanger und New York gefilmt wurde. Unterlegt mit einem Soundtrack, der vor allem aus einem Kommunikationskurzschluss aus den zwei geloopten Wörtern „yes“ und „hello?“ besteht, zerschneidet und arrangiert der Film Material von Szenen und Personen aus der Beat-Kultur neu, der Burroughs und Balch damals selbst angehörten. In dieser experimentellen Methode, die sich laut Burroughs jeder aneignen kann und die er in seinen Texten, Aufnahmen und Auftritten anwendete, sah er eine Möglichkeit, in jeglichem Material – per Zufall und Gegenüberstellung – neue Dimensionen zu entdecken. Anstatt jedoch neue Wege der Massenkommunikation zu ebnen, brach die Methode diese eher auf und entledigte sich Vorstellungen von Linearität und störungsfreier Übertragung in der Absicht, das Publikum – meist gleichzeitig – zu manipulieren, zu entfremden und herauszufordern. Ähnlich der Drogenexperimente, mit denen sich Burroughs zu der Zeit beschäftigte, war auch die Technik des Cut-Up eine riskante und vieldeutige Angelegenheit mit Potential für die Neuerfindung von Sprache jenseits etablierter kultureller Beweggründe.