The Sound of Daily Vulgarity
The Sound of Daily Vulgarity
Beide Filme dieses Programms sind eine Art von Resteverwertung des allgegenwärtigen Bilderstroms, in diesem Falle von Nachrichten. Was heute im Zeitalter des Remix und Mash-ups selbstverständlich ist, war Anfang der 1960er Jahre, als Pasolini von einem italienischen Wochenschau-Produzenten den Auftrag bekam La Rabbia zu machen, noch etwas sehr ungewöhnliches. Wichtiger als die Montage war Pasolini der Kommentar, der nicht nur zu einem Monolog über die Bilder, sondern zu einer direkten Ansprache der in ihnen gezeigten Protagonisten wird. Pasolini spricht mit der Geschichte als wäre sie eine – tragische – Freundin. Kurz nachdem La Rabbia in die Kinos kam, wurde Malcolm X ermordet und auch dieses Ereignis mit den üblichen Mitteln der Medienindustrie aufgearbeitet. Etwa 30 Jahre später fand Ken Jacobs eine Rolle mit Outtakes, also aussortiertem Material dieser Reportagen und reproduzierte sie genau so, wie er sie gefunden hatte, als Perfect Film.
La Rabbia, Pier Paolo Pasolini, it 1963, 50 min
Perfect Film, Ken Jacobs, us 1986, 22 min