1990, nach den ersten demokra­ tischen Wahlen, gelangte Elemer Hankiss an die Spitze des Ungarischen Fernsehens. Anstel­ le der alten, hierarchischen Strukturen richtete er Produkti­ onsbüros wie z.B. das FRIZ ein, die zwar zum Fernsehen gehör­ ten, jedoch über ungewöhnliche Selbständigkeit verfügten. Inner­ halb von drei Jahren entstanden im neu gegründeten FRIZ mehre­ re hundert Programme, vorwie­ gend zu Kunst und Kultur. FRIZ konnte junge Videomacher bin­ den, die zuvor nie Kontakt zum Fernsehen bekamen (darunter
viele Maler, Musiker, Filmstuden­ ten). Neben diversen Festival­ preisen erhielt das FRIZ den Preis der Budapester Filmschau 1992 für das beste Schöpferkollektiv. 1993 wurde E. Hankiss, der die Unabhängigkeit des Fernsehens von der disziplinarischen Verwal­
tung der Regierung, bzw. der Parteien durchsetzen wollte, vom Dienst suspendiert. Inten­ danzen und Produktionsbüros wurden aufgelöst und im Som­ mer endeten die Möglichkeiten von FRIZ, Programme herzustel­ len. Momentan ist das ungari­ sche Fernsehen ohne Vorsitzen­ den - ein Mediengesetz gibt es nicht - laufend werden Pro­ gramme eingestellt. Angesichts dieser Situation entziehen die verschiedensten Kulturschaffen­ den zunehmend dem Fernsehen die Ausstrahlungsrechte ihrer Werke. Es tobt der Medienkrieg.
Judit Köpper. Temetés/ Funeral; A fotografía filozófusa; TV Borísz és Misa; Media Wars