VIDEO TALK / SHOW: DAVID LARCHER

VIDEO TALK / SHOW: DAVID LARCHER

Date: 
18.02.1998 12:00
Edition: 
1998
Format: 
Talk
Location: 
Podewil

David Larcher beschreiben zu wollen, heißt ihm nicht gerecht werden zu kön­ nen. Ich habe noch nie einen Katalogtext so lange vor mir hergeschoben wie die­ sen. David Larcher ist eine wilde Mischung aus Egomane, Enkel, Denker, Freak, Genie, Kryptomane, Monster, Performer, Philo­ soph, Selbstdarsteller, Showstar (um nicht zu werten, sind die - unvollständi­ gen - Begriffe alphabetisch sortiert). Seine Arbeiten treiben so manchen Zu­ schauer aus der Vorführung, gleichwohl bereichern sie diejenigen unendlich, die sich seinen visuellen Provokationen stel­ len. Provokationen? Eigentlich nicht. Er haut uns die Wirklichkeit, die Medienwirklich­ keitsich als Person,sein in bestem Sinne bizarres Denken und seine Verdauungen von Literaten, Philosophen sowie ande­ren Denkern um die Ohren.Seine Ein­ sichten transformiert er in metaphori­ sche Ansichten. Man kann zweifellos seine Arbeiten als jeweils einzelne Werke ohne sein Beisein betrachten und interpretieren. Man kann ihn ohne seine Videos erleben und sich ein Bild von ihm machen, ohne jeden Zweifel kommen einem dann viele Zweifel. Er tritt nämlich ziemlich biestig auf. Die mentalen Bildstörungen zerrinnen jedoch erst, wenn man Werk und Person durch Erleben synthetisieren kann. Ich bin mir wirklich sehr unsicher, ob David Larcher da eine gezielte Imagepflege betreibt oder ob er tatsächlich so ist. Die Telefonate mit ihm laufen wie mit jedermann, seine Briefe unterschreibt er statt einem üblichen „all the best" mit „al beast". Und neulich in Berlin wirft er sich auf den Steinfußboden, schreit nach seiner Granny, nuckelt am Daumen, um sich dann mit heftigen Bewegungen bäuchlings freizuschwimmen. Hoffentlich kann ich ihm auf der Bühne ein paar Worte zu diesem Thema ent­ locken. Vielleicht mag er auch meinen Text nicht und wird zurVeranstaltung gar nicht erst erscheinen. David, ein paar persönliche Worte an Dich: Du bist ein Phänomen. Unser Festival hat jede Arbeit von Dir gezeigt, bei der Vorauswahl brach beim Sichten stets pure Begeisterung aus. Laß Dich zu dem Konglomerat Deiner Arbeiten und Deiner Person ganz einfach mal befra­ gen. Im Internet kann man leider nur Deine Biographie finden: 1942 in London geboren. Der Vater stammt aus Mauritius,die Mutter hat englisch-schottisch-irisch-norwegische Wurzeln.Studierte in Cambridge und am Royal College of Art. Seit Ende der sech­ ziger Jahre Experimentalfilmer, seit An­ fang der achtziger experimentelle Arbeit m it Video. Seit 1996 Professor an der Kunsthoch­ schule für Medien Köln; Hauptpreis des Internationalen Videokunstpreises 1997; lebt in London. Laß uns die Show mit einem Reden über Deine Bio anfangen. Eetc; Granny's Is; Videov0id: Trailer

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