Videoinstallation

03.03.2017

Videoinstallation

Videoinstallationen im Wandel - die Ausstellung dés VldeoFests, In diesem Jahr erstmals im Pode- wil, präsentierte in früheren Jah­ ren vor allem Monitorwerke, die
jedoch zunehmend in den Hin­ tergrund geraten. In Bill Spinho­ vens "I/Eye" überlebt der Monitor in der Reduktion auf seine ur­ sprüngliche Kontrollfunktlon: Das göttliche Auge. Einige Künstler nutzen den "entkleideten" Moni­ tor, die einfache Bildröhre, wie es der Brite Rick Buckley mit "Middle Man" spielerisch vorführt, andere wie X-PRZ aus den USA zitieren den Monitor als bloßes Relikt. Norbert Meissners "Filmfax" ersetzt den Kontext eines Fernse­ henden In einer Ironisch/ kriti­ schen Aneignung eines Fotoau­ tomaten im Foyer des Video- Fests. Eine weitere Arbeit von Meissner, "Waterproof für Uschi", führt dagegen in ein Haupthe- ma der diesjährigen Auswahl ein: Projektion und Fläche. Mich­ ael Zinganel, zum zweiten Mal auf dem VideoFest, nutzt kon­ zeptuell eine Raumsituation und projiziert auf die Rückwand des Ausstellungsganges. X-PRZ vari­ ieren das Thema Projektions­ fläche in Ihrer Installation über Malcolm X auf sehr (un)dekoratl- ve Weise. Von zentraler Bedeu­ tung, formal wie inhaltlich, Ist hier aber die Präsenz von zwei kroati­schen Künstlern: "Frozen Images" von Sanja Ivekovic arbeitet mit der Projektion auf Trockeneis und Dalibor Martinis, bereits 1989 Gast des VideoFests, nutzt in "The Register" Miniaturprojektionen auf Bücher. Beide Werke vermit­ teln auf ganz unterschiedliche Weise eine intensive künstleri­ sche Verarbeitung der Sprachlo­ sigkeit angesichts des Lebens mit dem Krieg. Neben X-PRZ präsentieren wir dieses Jahr mit TODT eine zweite Künstlergruppe aus den USA in der Galerie am Pariser Platz (sie­ he Spot 12.2.). TODT bauen ihre multimediale Rauminstallation "Womb Wars", eine Erfahrung "unsinniger" Systeme, in einen Raum, dessen Historie der Verelnnahmung (Speer) und Zer­ störung sowie der unmittelbaren Betroffenheit durch das Überwa­ chungssystem der Ost-West- Grenze einen spannungsreichen Bezugspunkt bietet. Die histori­ sche Nachbarschaft des Gale­ rieraums zum ehemaligen Haupt­ quartier der Organisation TODT, des Vorläufers des nationalsozia­ listischen Reichswehramtes, war ein zusätzlicher Beweggrund, dieses Projekt zu realisieren.
Ein herzlicher Dank an die Aka­ demie der Künste Berlin/ Bran­ denburg, das Amerika-Haus, die Carl Solway Galerie in Cincinnati und das Foro Artistico in der Eis­ fabrik, Hannover, ohne die diese erste Präsentation der Künstler­ gruppe TODT In Deutschland nicht möglich gewesen wäre. "Womb Wars" wird im März in der Eisfabrik in Hannover eingerich­ tet.

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