Videos aus Osteuropa 1
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Bela Baläsz Studio Black Box Foundation (Fekete doboz)
Im staatlich unterstützten Nach wuchs- und Experimentierstudio Bela Baläsz (BBS) war Videotech nik "schon" Anfang der 80er Jah re verfügbar, zunächst genutzt für unzensierte politische und kul turelle Dokumentationen (A. Mesz, Z. Bonta u.a.) sowie als Al ternative zum teureren Filmma terial. Videokunst entstand eher sporadisch (P. Forgäcs, M. Pe- ternäk u.a.), begrenzt vor allem durch fehlendes Equipment. Im BBS waren auch die technischen und Ideellen Voraussetzungen gegeben für die subversive Ar beit der Videozeitung BLACK BOX, die mit Unterstützung der Soros-Stlftung seit 1987 Aufga ben des öffentlich-rechtlichen Fernsehens versah, die dieses nicht erfüllt(e). Sie waren dabei, als die Opposition sich formierte, bei der ersten geduldeten Massendemonstration, bei Straßenkämpfen ln Prag, Berlin und Rumänien. Die Beweiskraft Ihrer Bilder zwang einen Innenmi nister In Pension. Monatlich vertreiben sie eine Zusammenstel lung aktueller Kurzvideos, biswei len verkaufen sie ans Fernsehen. Die aktuelle politische Situation macht Ihre Arbeit nach wie vor unabdingbar, auch wenn sich das Blatt um 180 Grad gewen det hat. 1990 spaltete sich die Gruppe In die Black Box Foundation und die Black Box Ltd.: sie produzie ren unabhängig vom BBS und verfügen über ein Archiv von ca, 2.500 Stunden Material. Karin Frltzsche. Studio junger Künstler (FMS) (Einladung zum Begräbnis) Wir begraben das FMS und das FRIZ, die kreativsten Studios, die das ungarische Fernsehen (MTV) je hatte. Statt diese Studios als eine Chance für zeitgemäße Entwicklung zu begreifen, zieht sich die neue, regierungstreue Leitung des Staatsfernsehens hin ter Strukturen der 70er Jahre zurück. Zwei der wenigen "Ni schen" für engagierte Künstler in Ungarn mußten ihre Tore schließen. Entstanden aus einem Club jun ger Fernsehregisseure, produzier te das FMS seit 1988 innerhalb des Fernsehens innovative, der Bildsprache verpflichtete Arbei ten. Ziel war es, die journalisti sche Tradition des Fernsehens mit Bildern zu unterlaufen. Dazu kam das Engagement um die Wiederbelebung von Werten, deren Verlust besonders im Osten schmerzt, So entstand die Reihe "Közjätek" (Zwischenspiel) - 7 mal 5 Minuten für eine Wo che; die visualisierten Gedanken eines Dichters oder Denkers, mal als Gesamtwerk konzipiert, mal als eigenständige 5-Mlnuten-Es- says. Ein über ca. zwei Jahre rea lisiertes Projekt - tägliche Mo mente der Besinnung für die Zu schauer, die tägliche Irritation der TV-Maschine, sowie kreative Fierausforderung und Spielwiese für die Macher - ab sofort vom ungarischen Fernsehen nicht mehr finanziert. Dieses Pro gramm präsentiert einige her ausragende Arbeiten aus dieser Serie. Beszelgetes Body Gäborral (Talks with Gäbor Body); Globula; Tales; Az örmester (The Sergeant); Videolevel Magyarorszägröl (Video Letter from Hungary); Naprôl napra (From Day to Day); Tractétus; A halhatatlanságról (On Immortality); Téli hadjárat (The Winter War)