Vilém Flusser Residency for Artistic Research 2020: Pete Jiadong Qiang

11.03.2020
HyperBody: Pinkray - Room 401, West Street of Temple of the Moon, VR game screenshot, London, 2020

Vilém Flusser Residency for Artistic Research 2020: Pete Jiadong Qiang

HyperBody: Pinkray - Room 401, West Street of Temple of the Moon, VR game screenshot, London, 2020
HyperBody: Pinkray - Room 401, West Street of Temple of the Moon, VR game screenshot, London, 2020; Courtesy the artist and Emma Tianyu Xiao

Qiangs Forschung behandelt virtuelle und computergenerierte Architektur und untersucht neue techno-orientalische Kontexte, in denen queere Körper leben und handeln können.

Wir freuen uns bekanntzugeben, dass Pete Jiadong Qiang für das Vilém Flusser Residency Program for Artistic Research 2020 ausgewählt wurde. Sein Projekt HyperBody überzeugte die Jurymitglieder Anita Jóri, Nora O Murchú und Martha Schwendener.

Qiangs Forschung behandelt virtuelle und computergenerierte Architektur und untersucht neue techno-orientalische Kontexte, in denen queere Körper leben und handeln können. Diese experimentellen Landschaften haben das Potenzial, heterogene Welten bestehend aus Fragmenten von Anime-, Comic-, Gaming- und Fandom-Bildelementen zusammenzubringen. Durch die Öffnung dieser Räume für andere entwirft Qiang spekulative Zukünfte, die von kulturellen Werten geprägt sind und so die Begegnung mit technologischen und künstlerischen Produktionen aus einem asiatischen Bezugsrahmen stammend ermöglichen.

Im Rahmen der Residenz wird Qiang diese Forschung in Berlin fortsetzen und ethnografische Studien zu Clubs, öffentlichen Räumen und queeren Communities durchführen. Die Studien werden der Entwicklung einer immersiven Landschaft zugrunde liegen - einer kollektiv bewohnten Umwelt aus einer queeren Perspektive heraus betrachtet, die beabsichtigt unser Verständnis des Ortes zu politisieren und desorientieren. Dieser Ansatz hinterfragt nicht nur die Art und Weise, wie wir die Zwänge und Grenzen unserer materiellen Welt wahrnehmen, sondern entwirft auch alternative Praktiken der Gesellschaftlichkeit. In HyperBody zielt Qiangs Maximalistischer Ansatz darauf ab, den Raum, der Berliner Körper umgibt, durch visuellen Exzess und die Entfaltung multipler Welten des Begehrens neu zu definieren.

“(...) wir können unsere Körper nicht länger als Dinge unter anderen Dingen in der Welt betrachten. Wir sehen unsere Körper nun als Vermittler zwischen uns selbst und all den anderen Dingen in der Welt. Und in der Tat, da alle Dinge von uns auf die eine oder andere Weise durch unseren Körper erfahren werden, sollten wir eine Karte unseres Körpers erstellen, bevor wir versuchen können, Karten von Dingen in der Welt zu erstellen.” (Vilém Flusser, Toward a map of the body)

Aus Sicht der Jury findet Qiangs Projekt Resonanz bei Theoretiker*innen, die sich mit queerem Utopismus und Hoffnungsgemeinschaften befassen. In HyperBody entwickelt Qiang eine Strategie zur Revitalisierung, um einen Diskurs über Widerstand und den Wiederaufbau von Welten zu schaffen - eine notwendige politische Geste in unserem gegenwärtigen politischen Moment.

Das Residency Programm ist eine Kooperation zwischen dem Vilém Flusser Archiv an der Universität der Künste Berlin (UdK) und der transmediale, Festival für Kunst und digitale Kultur.
 

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