Vorwort

10.05.2017

Vorwort

Seit 1973 ist Video ein integraler, nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Internationalen Forums des Jungen Films. Zunächst auf Monitoren vorgeführt, wird es seit einigen Jahren in unserem Kino Arsenal als Großbildprojektion gezeigt. Dokumentarische und künstlerische Videos waren in unsren Programmen gleichermaßen vertreten; so erlebte die amerikanische 13-stündige Serie AN AMERICAN FAMILY hier ihre europäische Erstaufführung, kamen Künstler wie Steina Vasulka, Dimitri Devyatkin und Robert Ashley (Uraufführung von PERFECT LIVES) nach Berlin, oder im vergangenen Jahr David Larcher, der EETC erstmalig öffentlich zeigte- Höhepunkte eines vielfältigen Programms.
Video ist ein Medium, das Extreme zuläßt: Langzeitbeobachtungen, Skulpturen (DIE FETTECKE von Bielicky/Peredo, bei der der Monitor hochkant gekippt werden muß, Forum 1985) oder die Monologe von Hans Jürgen Syberberg/Edith Clever wären mit anderen Mitteln schwer oder gar nicht zu realisieren. Auch in diesem Jahr gibt es ein solches Werk, 9 UHR AB WIEN WESTBAHNHOF von der Wiener Architektengruppe 'Die Spur', siebeneinhalb Stunden der Blick aus einer Lokomotive, eine Fahrt druch Österreich in höchst ungewohnter Perspektive.
Seit mehreren Jahren schon ist die MedienOperative Berlin eine zweite Spielstätte für unsere Videoauswahl. Auch in diesem Jahr werden dort wieder die (überwiegend langen) Videoarbeiten, die das Arsenal zeigt, und die vom Forum eingeläden wurden, wiederholt werden. Daneben hat die MedienOperative in eigener Verantwortung ein Programm zusammengestellt, das nur in der MedienOperative zu sehen ist. Einige Initiativen, die sich mit Herstellung und Vertrieb von Video beschäftigen
(Medienwerkstatt Freiburg, Neuer Berliner Kunstverein, Deutsche Film- und Fernsehakademie u.a.) haben Gelegenheit, sich und ihre Arbeit vorzustellen, was alleine schon aus räumlichen, aber auch aus zeitlichen Gründen in keiner anderen Fo- rums-Spielstätte möglich wäre. Auch kommen Performances und multimdediale Veranstaltungen in bislang nicht dagewesener Weise zum Zuge.
In einer Zeit, in der ständig über die 'neuen Medien' gesprochen wird, scheint es uns unerläßlich, daß das Internationale Forum des Jungen Films sich an dieser Diskussion beteiligt, Anregungen gibt, neue Werke vorstellt.
Wir danken der MedienOperative, daß sie in kurzer Zeit ein Programm realisiert hat, das grosses Interesse beanspruchen darf.

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