Gerd Conradt Ist einer der ersten und innovativsten deutschen Vi­ deoaktivisten, Schon immer ging es Ihm um den alternativen Ge­ brauch elektronischer Biotech­ nologien. Seine Arbeiten stellten und stellen eine Herausforde­ rung für Protagonisten und Zu­ schauer dar: "Putte muß bleiben" beispielsweise war bahnbre­ chend in mancherlei Hinsicht, Schon 1974 zeigte Conradt den Kampf um eines der ersten be­ setzten Häuser in Berlin und dreh­ te dieses Band gemeinsam mit damaligen Studenten der FU im Rahmen seiner Lehrtätigkeit, Ein früher, beispielgebender Ver­ such, mittels Video "Gegenöf­ fentlichkeit" herzustellen und das Medium allgemein zugänglich zu machen. Ähnliche Intentio­ nen verband der Künstler mit sei­ nem Interesse an der Dokumen­ tation von Zeiträumen und setzte dies 1983 Im programmatischen "Der VideopionieCum: Bilder vom 73er Widerstand gegen die Kahlschlagsanierung eines Berli­ ner Stadtteils werden ein Jahr­ zehnt später kommentiert, relati­ viert und in neue Zusammenhän­ ge gebracht: eine geistreiche und humorvoll arrangierte Lekti­ on über die formalen Möglich­ keiten des Mediums anhand alltäglich relevanter und gesell­ schaftlich brisanter Themen. Conradts Bänder sind speziell von medienpolitischer Bedeu­ tung. Er war und ist sich nicht zu fein, für das öffentlich-rechtliche Fernsehen zu arbeiten. Dadurch gelingen ihm spektakuläre, hintergündig witzige Experimente: so bringt er Privates und Intimes - wie Tagebücher - In's Abend­ programm, führt die persönliche Fernsehpostkarte ein und läßt den Bildschirm zu einem vertrau­ ten Gesprächspartner werden. Seine Arbeiten beweisen, daß er ein einfühlsamer und nobler Be­ obachter Ist, zugleich jedoch von deutlicher Präsenz: statt TV- übllchem voyeurlstischem "Draufhalten" ist es ihm Immer gelungen, Gemeinsamkeiten mit den Beobachteten darzustellen. ln einem dunklen Ausstellungs­ raum werden 7 Videobänder, gleichzeitig und ohne Unterbre­ chung auf 7 Monitoren wie Bilder einer Ausstellung vorgeführt. Der Videopionier; dazu Videotrickarbeite; Der Mann mit der Kamera; Fernsehgrüße von West nach Ost; BlaubeerWald; die von dem japanischen Regisseur; Kenizl Oguri geschnittene Fassung: BlaubeerWald; Videozeit: Heavy User; Ich schreibe Tagebuch; Annette Roch