In ihrem ersten Kinofilm greift Eleni Kamma die Tradition des Karagöztheaters und dessen Rolle bei der Herausbildung einer politischen Stimme auf, die sich lange Zeit der Zensur widersetzte. Karagöz symbolisiert den „kleinen Mann”, der durch den Gebrauch leerer Phrasen, durch unlogische und surrealistische Elemente, durch extreme Obszönität und Wiederholung das ausspricht, was Menschen hören möchten – und was sie zu sagen haben. Vor diesem Hintergrund reflektiert Yar bana bir eğlence. Notes on Parrhesia über den Begriff „parrhesia”, der nicht nur für Redefreiheit steht, sondern auch für die Verpflichtung, dem Allgemeinwohl zuliebe die Wahrheit zu sagen, auch wenn dies ein persönliches Risiko darstellt. Kamma zieht hier eine Verbindungslinie zu den Gezi-Park-Protesten in 2013, bei denen Humor und Kreativität zu Schlüsselelementen des Widerstands wurden. Archivmaterial und inszenierte Szenen wechseln sich mit zyprischen, griechischen und türkischen Karagöz-Spielern ab, die über Sprache, Geschichte und die politische Botschaft ihrer Kunst sprechen.