Burning Palace
Burning Palace
Eine Bühne, Marmorsäulen, der rote Vorhang schließt sich. „You only have a split second of a pose to multiply your transgression.“ Wie eine provokante Handlungsanleitung klingt dieser erste Satz, der die Eröffnungssequenz einleitet: das Spiel von fünf Figuren, verstrickt in erotischem Innuendo, mehr Schein als Sein: Die pornographischen Posen sind lediglich in ihrem Schattenwurf sexuell interpretierbar. Tatsächlich im gleißenden Licht: fünf ProtagonistInnen, die sich aufwärmen für eine Nacht im Hotel „Burning Palace“. In ausgetüftelten tableaux vivants erwachen schwitzige Leiber aus einer unruhigen, traumerfüllten Hotelnacht, räkeln ihre Männer- und Frauenkörper aus grotesken Posen hinein in eine Szenerie der Grenzüberschreitung: zwischen Objekten und Körpern, zwischen Tönen und Melodien, zwischen den Geschlechtern kommt es zu jenen kategorialen Übertretungen und Verschiebungen. Die verfremdete Soundscape aus Atmen, Singen, Sprechen, liefert die Architektur für die Logik des Bildaufbaus und bestimmt in zunehmender Unheimlichkeit (der Palast als Hotel, als Heterotopie) die Chronologie der Ereignisse, das Karnevaleske der Geste, die Materialität der Körper.
(Andrea B. Braidt) [sixpack]