Too Many Things
Too Many Things
In seinen Anfängen war das Museum vor allem eine Anhäufung von sehr vielen und sehr unterschiedlichen Dingen. Erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelte es sich zu der klassifizierenden und identitätsstiftenden Institution, die es heute ist. Zentraler Bestandteil der Musealisierung ist die Herauslösung der Ausstellungsobjekte aus ihrem ursprünglichen Kontext und ihre Rekontextualisierung durch Platzierung und Beschreibung. In L'Objet nähert sich der Künstler wie ein Archäologe der Zukunft einem banalen Gegenstand, einer Spielzeugkaffeekanne, und versucht aus dieser Rückschlüsse auf die vergangene, also unsere, Zivilisation zu ziehen – ein Prozess, der durchaus der Interpretation eines Kunstwerkes gleicht. Der „Skulpturenhalle“ in User Group Disco mangelt es sowohl an dem musealen Raum, als auch an der Sammlungswürdigkeit der Objekte. Alles Mögliche fliegt durch ein tiefes Schwarz, das gleichermaßen an die Einsamkeit des Alls und die Hochglanzoptik der Werbung erinnert. In Too Many Things sortieren und reparieren vorwiegend alte Männer ehrenamtlich den Wohlstandsmüll für einen Gebrauchtwarenladen der Heilsarmee. Da Menschen selten spenden, was ihnen wirklich am Herzen liegt, wird dieser Laden des Wertlosen und Halbüberflüssigen zu einem ironischen Anti-Museum der Konsumgesellschaft. Unusual Red Cardigan untersucht das Verhältnis von Künstler, Kunstobjekt, Kunstkonsument und eBay sowie einige andere Dinge.
The Object – L'Objet, Jacques Louis Nyst, be 1974, 12 min
User Group Disco, Elizabeth Price, uk 2009, 15 min
Too Many Things, Donigan Cumming, ca 2010, 36 min
Unusual Red Cardigan, John Smith, uk 2011, 13 min