Der transmediale Award widmet sich aktuellen Positionen der digitalen Kunst und
Medien. Künstlerinnen und Künstler sind eingeladen, ihre jüngsten Arbeiten bei dem
Wettbewerb einzureichen.
Die Jury des diesjährigen Wettbewerbs besteht aus Annick Bureaud (Paris), Bronac
Ferran (London), Juha Huuskonen (Helsinki), Pooja Sood (Neu Delhi) und Christoph
Tannert (Berlin).
Wir, die Mitglieder der Jury, sind eine heterogene Gruppe aus fünf verschiedenen Ländern. Wir haben eine große Anzahl von Arbeiten gesehen, die ein breites Spektrum von Techniken repräsentieren. Die anregenden Diskussionen und intensiven kritische Auseinandersetzungen haben dabei mitunter zu einer Neubewertung unserer individuellen kritischen (und subjektiven) Ansichten und letztendlich zur Zusammenstellung einer Nominierungsliste geführt. Wir hoffen, dass diese Shortlist einige Überraschungen bietet und trotzdem die ganze Bandbreite der zeitgenössischen Medientechniken widerspiegelt.
Zwangsläufig war der Entscheidungsprozesses untrennbar mit unseren persönlichen Sichtweisen verbunden. Es war ein langsamer und kreativer 'Destillierungsprozess', der in der Zusammenstellung dieser Shortlist mündete, die unserer Meinung nach sowohl das Spektrum der Jurymeinungen als auch die Heterogenität der Arbeiten ausdrückt.
Wir haben diese Shortlist nach einer eingehenden kritischen Beurteilung von ca. 60 Arbeiten zusammengestellt, die aus über 1000 eingereichten Projekten ausgewählt wurden. Unsere Aufgabe bestand darin, Kongruenzpunkte zu finden. Nach einem ausführlichen Dialog und manchmal äußerst lebendigen Diskussionen erreichten wir schließlich einen Konsens. In einigen Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit dem Festivalthema klar ersichtlich.
Wir wollten jedoch diesen Punkt nicht auf Kosten anderer Aspekte überbewerten, sondern die Qualität der Arbeit, das Konzept und unsere Einschätzung, inwieweit die Arbeit in den Kontext der transmediale.09 passt miteinbeziehen.
Unser Ziel war, eine Shortlist zusammenzustellen, die sowohl aufstrebende als auch bereits besser bekannte Künstler enthält. Dabei war unser Hauptanliegen in diesem Entscheidungsprozesses, nicht nur die künstlerische Vision und Vorstellungskraft zu respektieren, sondern auch die Qualität der Ausführung zu berücksichtigen. Wir waren uns auch einig, die Arbeiten in ihrer Gesamtheit bewerten zu wollen und nicht den Schwerpunkt auf bestimmte Techniken, Medien oder Genres zu legen. Dabei war uns nicht wichtig, ob die Nominierungen 'Hightech', 'Lowtech' oder 'No-tech' waren, solange die Arbeiten über das Festival hinaus stimulieren und in Erinnerung bleiben werden.
Das Schlüsselwort für uns war die 'Wahrnehmung'. Damit meinen wir, wie Betrachter, Besucher, Benutzer und Teilnehmer die Werke wahrnehmen. Wir haben versucht Projekte auszuwählen, deren Thematik vielfältige Sichtweisen auf eine komplexe und divergente Welt widerspiegelt.
Auf der Shortlist finden sich Arbeiten, die Leichtigkeit mit Ernsthaftigkeit und analog mit digital verbinden und die Medien individuell und in der Gruppe nutzen. Die Liste zeigt auch unser Interesse für die Vergangenheit und die Zukunft und die kombinierte Nutzung alter und neuer Medien, um über aktuelle Themen zu kommunizieren.
Erwähnt werden sollte noch, dass in der Woche im Oktober 2008, in der unsere Auswahltreffen stattfanden, das weltweite Finanzsystem kurz vor dem schlimmsten Kollaps seit 80 Jahren stand und dass wir manchmal den kalten Hauch der Veränderung spürten, der durch die offenen Türen unseres Raumes wehte.