Zwei Bildschirme bilden die zwei Seiten eines digitalisierten, erleuchteten ’Stundenbuches’ aus dem Mittelalter. Auf der rechten Buchseite erscheinen Originalrezepte für die Suche nach dem Stein der Weisen, auf der linken eine futuristische pseudoakademische Abhandlung über Wissenschaft und Alchemie in der Zeit nach den “Großen semantischen Kriegen”. Die alchemistische Verwandlung eines mittelalterlichen Textes in eine digitale Simulation wird unterstützt durch modernste interaktive Technologie, die es dem Leser erlaubt, mit einer einfachen Handbewegung die 24 Seiten des Buches umzublättern. “Alchemy’s” totale Simulation schafft eine Atmosphäre aufgeklärter Konzentration durch das Rascheln und das Leuchten der Seiten. Aber die Jahrhunderte sind nicht spurlos vorübergegangen. Der Text ist nicht die Ikone von einst. Biggs Parodie stellt eine spielerische Konkurrenz zwischen Wort und Bild her: das Ornament ist endlich befreit. Dämonen, Engel und Tiere haben die Fesseln der puren Illustration gesprengt und streifen tanzend durch den Text.