„Diese Jury war vor allem mit interdisziplinären und hybriden Arbeiten konfrontiert, die ihre Wurzeln in verschiedenen anderen Medien und Fachbereichen haben. In diesem Sinne unterliegt der Begriff Interaktivität einer Bedeutungsinflation und trifft kaum noch als Allgemeinbegriff zur Beschreibung der oft komplexen Muster der Interaktion in den verschiede­ nen Kunstwerken zu. Bei diesen Arbeiten findet Interaktion zwischen den Menschen, zwischen Menschen und Maschinen und zwischen den Maschinen selbst statt. Allein die Gestaltung dieser Interaktion konfrontierte die Jury mit vielen verschiedenen Ansätzen, Schnittstellen und Softwarelösungen. Es zeigte sich auch, wie Interaktion in verschiedenen Disziplinen und Mischformen unterschiedliche Qualitäten aufweist, die sich nicht immer leicht miteinander vergleichen lassen. Insofern sind die Kunstwerke selbst zu komplexen Maschinen geworden, mit denen der Benutzer zusammenar­ beitet, sie aber gleichzeitig blockiert und dirigiert. Dies führt zu dynamischen Interaktionsmustern, woraus sich das Kunstwerk entfaltet. Obwohl die allgemeine Qualität der eingereichten Arbeiten eher enttäuschend war, zeigte sich doch, dass bestimmte Arbeiten durch den hohen Anspruch vielversprechend waren. Die ausgezeichneten Medienwerke zeigen, dass unsere Konzepte der (Re)konstruktion von Wirklichkeit und unsere Strategien, uns mit dieser Wirklichkeit zu identifizieren, neue Formen angenommen haben. Gerade interaktive Environ­ ments bilden Modelle für das Verhalten in einem neuen sozialen Beziehungsgeflecht, das ohne den handelnden Teilnehmer nicht existiert. Sie können uns heute zeigen, wie es in postindustriellen Gesellschaften gelingen kann, mög­ lichst viele Menschen an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen.“ Alex Adriaansens (NL) director V2_Organisatie, Dr. Söke Dinkla (D) curator and director of the Festival Office Duisburg, Prof. Michael Saup (D) media artist, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe