Film goes digital

Film goes digital

Date: 
11.02.1995 12:00
Edition: 
1999
Format: 
Presentation
Location: 
Podewil

Digitaler Film - Zukunft des Kinos, Verheißung der Grenzenlosigkeit, uneingelöstes Versprechen, mystifiziertes Zauberwort oder erreichter Stand der Dinge? Seit gut zwei Dekaden, mithin seit einem durchaus nennenswerten Teil der nur wenig über 100 Jahre alten Geschichte des Films, spielen Computer in der Filmproduktion eine immer umfangreicher werdende Rolle als Gestaltungswerkzeuge. Seit rund fünf Jahren erlebt die digitale Filmgestaltung im Zuge von Blockbuster-Science-Fiction- und Phantasyfilmen einen Flype, der sich auf zwei Segmente verteilt: zum einen die digitale Postproduktion, zum anderen die digitale Animation. Beide Anwendungsgebiete sind prinzipiell so alt wie das Kino selbst. Die digitale Postproduktion ist nichts anderes als eine Verfeinerung und Ökonomisierung tra­ditioneller Mittel der Trick- und Kopiertechnik, die digitale Animation löst die Arbeit der handgezeichneten Phasentechnik ab. Den Marketing-Strategen in Plollywood gelingt es, um möglichst viele Zuschauer in Filme wie JURASSIC PARK, STARSHIP TROOPERS oder GODZILLA zu locken, mit dem horrenden technologischen Auf­ wand bei der Produktion zu werben. Aus­ führliche Making-Of-Berichte werden noch vor dem Kinostart der jeweiligen Filme lanciert und die Computeranimatio­ nen hervorgehoben. Wer jedoch einmal nüchternen Blicks auf US-Mega-Produk- tionen schaut, wird sehr schnell feststellen, daß die überwiegende Zahl spezieller Effekte nach wie vor konventionell reali­ siert worden ist - vom klassischen Modell­ trick und der Stop-Motion-Animation über Drahtseile und Winden bis zum guten alten "Man-in-a-Suit". Emmerichs GOD­ ZILLA ist das beste Beispiel hierfür.

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