Imaginary Travels Screening
Imaginary Travels Screening
Filme sind per se imaginäre Reisen, der Betrachter wird an Orte und Zeiten geführt, die mit seiner gegenwärtigen Situation im Kinosessel nicht viel zu tun haben. Diese Schere zwischen Raum und Zeit ist das Thema des Programms. Travelogue beschreibt einen Reisefilm ohne die dazugehörigen Bilder, und verwandelt so das informationshungrige Genre aus der Frühzeit der Kinematographie in reine Fiktion. Mit surrealen Bildkomposition wird in centipede sun eine ohnehin schon beeindruckende Landschaft fantastisch überhöht. Die Animation The Vanishing Point zitiert das Verhältnis von Mensch und dramatisch aufgeladener Landschaft im Hollywoodfilm – ohne dass diese Dramaturgie sich je einlösen würde. Letzter Tag der Republik beobachtet auf zwei Screens im Zeitraffer die Demontage der letzten Betonstümpfe des Palastes der Republik, einem der wichtigsten architektonischen Symbole der verschwundenen DDR. Mittels eines relativ einfachen Montageeingriffs verwandelt Storyteller die Skyline von Las Vegas in eine futuristisch anmutende, nicht zu verortende Vision. In TEN klont der Künstler sich digital und schafft eine beklemmend statische Begegnung seiner selbst. Walt Disney wird in Suspended Animation aus dem Jenseits in eine Gegenwart geholt, die er nicht mehr begreifen kann. Und 2026 schließlich ist ein imaginierter Science-Fiction Film über die Zukunft der Pyramiden, der, wie der Ausgangsfilm des Programms, nur auf der reinen Erzählung einer anderen Zeit basiert.
Travelogue, Jani Ruscica, fi 2010, 8 min
centipede sun, Mihai Grecu, fr 2010, 10 min
The Vanishing Point, Jan Tobias Anderson, se 2008, 3 min
Letzter Tag der Republik, Reynold Reynolds, de 2010, 8 min *
Storyteller, Nicolas Provost, be 2010, 7 min
TEN, Niklas Goldbach, de 2010, 12 min *
Suspended Animation, Billy Lumby, uk 2009, 11 min
2026, Maha Maamoun, eg 2010, 9 min *
*Regisseur/in wird beim Screening anwesend sein.