Konferenz

15.12.2016

Konferenz

Bereits lange bevor das ARPANET, der Vorläufer des heutigen Internets, von einer militärisch-akademischen Forschungsgruppe in den 1960er Jahren im geheimen Auftrag der US-Luftwaffe entwickelt wurde, haben spekulative Mechanismen und Verschwörungstheorien weltweite Ereignisse beeinflusst und voran getrieben. Ebenso wie unsere Sehnsucht nach dem Begehren, dem Geheimnis und dem unvorhersehbaren Zufall ist das Verlangen nach Konspiration offenbar eine Kondition menschlichen Zusammenlebens, eine Art und Weise, eine stets komplexer werdende Welt chaotischer und manipulierter Desinformation zu entschlüsseln und zu verstehen. Das Internet hat mit dem Web 2.0’ längst begonnen, sich über den benutzergesteuerten Informationsaustausch hinaus zu einer Plattform zu entwickeln, über die auch alle möglichen populären Gerüchte und Spekulationen angefacht und verbreitet werden. Diese stehen beispielhaft für einen KontrollVerlust und das wachsende Gefühl eines Ausgeliefertseins an vermutete versteckte Mächte und Geheimbünde, woraus Mythen von Weltherrschaft, gesellschaftliche Überwachung und eine auch von staatlicher Seite aus beförderte Kultur der Angst entstehen. Die Konferenz untersucht, wie wir zeitgenössische Netzwerke digitaler und zwischenmenschlicher Art benutzen und verstehen; sie wird Ideen diskutieren, die hinter konspirativen Akten, Strukturen und Spekulationen stehen, und die darin enthaltenen Mechanismen als neue Formen kultureller, technologischer oder politischer Strategien in Betracht ziehen.

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