Latent Figure Protocol ist eine Installation, die DNA-Proben zu Bildherstellung nutzt. Als Laie versteht man unter dem Begriff „DNA-Fingerabdruck” oft fälschlicherweise das einzige und einzigartige menschliche Identifikationsmerkmal und stellt sich dessen komplexe Verbindungsmuster gern als einen feststehenden Satz vor, den Mutter Natur eigenhändig für jedes einzelne Wesen geschrieben hat. In Wirklichkeit aber gibt es Hunderte verschiedener Enzyme, Elemente und molekularer Einheiten, mit denen man DNA segmentieren und Verbindungsmuster herstellen kann. Diese Muster erzählen so viel über die Enzyme/Elemente/Einheiten selbst wie über das Subjekt, das sie scheinbar reproduzieren. Vanouse ist deshalb davon überzeugt, dass das DNA-Gelbild ein kulturelles Konstrukt darstellt, dass zu oft als naturgegeben verstanden wird, eine These, die er mit Latent Figure Protocol künstlerisch zum Ausdruck bringt. Diese Installation besteht aus einem wissenschaftlichen Experiment, das live durchgeführt und dessen Ergebnisse über den Zeitraum der Ausstellung aufgezeichnet und wiederholt dargestellt werden. Mittels eines reaktiven Gels und einer elektrischen Strömung werden in Latent Figure Protocol Bilder produziert, die unmittelbar mit den zugrundeliegenden DNA-Proben in Verbindung stehen. In einem Experiment wird z. B. ein Copyright-Symbol von der DNA eines industriell hergestellten Organismus (dem Plasmid „pET-11a“) abgeleitet, eine Geste, die auf ethische Fragen im Hinblick auf den sich verändernden Status organischen Lebens weist.

Auf der transmediale.11 wird Vanouse in seinem Bio-Art-Labor eine Reihe solcher Symbole verbildlichen und sich mit den damit verbundendenen Fragestellungen auseinandersetzen.

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