Burning Symbols
Burning Symbols
Spätestens mit dem Fernsehen ist die Informationshoheit vom Text auf das Bild übergegangen. Was kein Bild hat oder keine Bilder in Umlauf bringen kann, erscheint bedeutungslos. Video-Theorie II bebildert diesen Sachverhalt ironisch: Ein medientheoretischer Text von Dieter Daniels wird visuell so durchgestaltet, dass seine Rezeption auch bei höchster Konzentration unmöglich wird. ML erklärt das berühmte Vorbild für obsolet, nur noch die aneignende Reproduktion auf dem Fotohandy ist von Bedeutung. Einen im digitalen Zeitalter seltsam anmutenden Brauch untersucht Carrying Pictures: Bilder werden auf Demonstrationen wie Ikonen vor sich hergetragen. Im Gegensatz dazu steht die aus dem magischen Weltverständnis stammende Verbrennung von Feindpuppen. In Burning an Effigy of Myself verbrennt die Künstlerin symbolisch sich selbst. Birth of a Nation erzählt in Anspielung auf Griffith die Wiedererfindung der russischen Nation durch die sorgfältig inszenierte Ausbildung junger Mädchen in einer Kadettenschule. Vom Kleidungsstück als Symbol der iranischen Politik wiederum erzählt der Film All Restrictions End.
Video-Theorie II, Dellbrügge & de Moll, de 1992, 6 min
ML, Nicolás Rupcich, ch 2011, 2 min
Carrying Pictures: A Case Study in Visual Politics, Tom Holert, de 2010, 11 min
Burning an Effigy of Myself, Susan Bowman, uk 2011, 2 min
Birth of a Nation, Daya Cahen, ru/nl 2010, 11 min
All Restrictions End, Reza Haeri, ir 2009, 30 min
(Image: © Nicolás Rupcich)