Video-Programm - Satellite Stories
Video-Programm - Satellite Stories
VideoFilmFest '88 <-> transmediale 2012
Die transmediale wurde vor 25 Jahren als VideoFilmFest gegründet, es lag daher nahe, gerade im Videoprogramm einen Blick zurück zu werfen. Aber: Ein Festival, welches sich dem technologischen Wandel und dessen Einfluss auf Kultur und Gesellschaft verschrieben hat, ist inkompatibel zu seiner eigenen Retrospektive. Zu sehr hat sich die transmediale in den vergangenen Jahrzehnten selbst gewandelt, als dass von einer darstellbaren Identität ausgegangen werden könnte. Daher konzentriert sich der historische Teil des Videoprogramms auch auf das erste Jahrzehnt des Festivals und verfolgt mehrere Strategien. Alle thematischen Videoprogramme werden von einer Arbeit aus der Geschichte der transmediale eröffnet; Kontinuitäten und Brüche in der Videokunst der letzten Jahrzehnte offen gelegt. Im Kontrast zum digitalen High Definition Video wird dabei auch die materielle Schönheit alternden, analogen Videomaterials sichtbar werden. Da die kreative Bedeutung eines Festivals nicht nur in den einzelnen Werken besteht, sondern in ihrer Programmierung, führen wir zur Eröffnung der transmediale 2012 das erste Programm von 1988 als ein kuratorisches Re-enactment wieder auf. Die politische Dimension der Videokunst als Gegenöffentlichkeit zu den Massenmedien wird auf dem Panel Videomakers Unite! verhandelt. In transmediale Unarchived diskutieren wir die dieses Jahr beginnende Aufarbeitung unseres Archivs. Und schließlich werden wir eine Auswahl zentraler historischer Werke auch online auf unserer Webseite präsentieren, um so die Vergangenheit der Videokunst mit ihrem künftigen Verbreitungsmedium, dem Internet, zusammenzubringen.
Satellite Stories around the in/compatible
Der Mensch schafft sich seine eigene, hochkomplexe und technisch dominierte Umwelt. Ob Architektur, Ökonomie, Verkehr, ja sogar Kleidung, es stellt sich die Frage ob der Mensch überhaupt noch Dinge entwirft, die zum ihm kompatibel sind oder ob er nicht mehr und mehr in den Zwang kommt, selbst kompatibel zu dem von ihm geschaffenen Produkten zu werden. Jedes Videoprogramm der transmediale kreist um eine solche In/kompatibilität. In der Videokunst dominiert dabei wie schon Ende der 1980er Jahre die Auseinandersetzung mit den Bildmedien und ihrem suggestiven Einfluss auf den Menschen. Dabei verschiebt sich der Fokus von dem allmächtigen Medium der Vergangenheit, dem Fernsehen, zu der Auseinandersetzung mit dem allmächtigen Medium der Zukunft, dem Internet. Der Titel des Programms, Satellite Stories, verweist dabei auf die Frage, wer eigentlich um wen kreist, die Technik um den Menschen oder der Mensch um die Technik?
Marcel Schwierin