Imaginary Lives
Imaginary Lives
Wie erzählt man eine Lebensgeschichte im Film, wenn man kein Filmmaterial vom Protagonisten oder von den für die Erzählung wichtigen Lebensstationen hat? Tall Buildings erzählt eine Familientragödie um einen lang zurückliegenden Selbstmord als eine plötzlich auftauchende, an die Architektur gebundene Erinnerung. Den iranischen Revolutionsführern waren Kinos als westlich-dekadente Einrichtungen verhasst, der tragischste Anschlag auf ein Filmtheater kostete fast 400 Menschenleben. Thicker than Paint Thinner verknüpft die Geschichten des Attentats, des Täters und des Films, der während des Anschlags lief, zu einem komplexen, zeitgeschichtlichen Portrait. Auf einer Séance mit der Schriftstellerin Charlotte Brontë (1816 – 1855) basiert die Hommage CB, die der Filmemacher mit Szenen aus einem Hollywoodfilm und Briefen der Protagonistin verknüpft. In The Terrace rekonstruiert die Künstlerin ihre Kindheitserinnerungen an ein Haus in Nairobi, in dem die Familie einige Jahre lebte. Zusammen mit ihren anderen Arbeiten, zum Beispiel dem vergangenes Jahr auf der transmediale gezeigten Haukka-Pala, ergibt sich eine werkübergreifende Familiengeschichte in der Tradition des autobiografischen Familienromans.
Tall Buildings, Cordelia Swann, uk 1992, 2 min
Thicker than Paint Thinner, Babak Afrassiabi, nl 2011, 29 min
CB, Doug Ischar, us 2011, 12 min
The Terrace, Laura Horelli, fi 2011, 24 min