Kaum eine andere Medientechnik   hat unsere Vorstellung der Einheit von Raum und Zeit so dekonstruiert   wie die Filmmontage, sie verbindet scheinbar entlegendste Räume und   streckt, dehnt oder parallelisiert den Ablauf der Dinge. So schaffe sie   nicht nur die "Dynamisierung des Raumes" und "Verräumlichung von Zeit"   (Erwin Panofsky,   1936), sondern auch eine neue Wahrnehmung von "Gleichzeitigkeit" und   "Universalismus", die das eigentliche Lebensgefühl des modernen Menschen   ausmache (Arnold Hauser,  1953). Fernsehen und Internet haben die ohnehin schon hochgradig  verdichtete Information allgegenwärtig gemacht. SyncExistence, das Film- und  Videoprogramm der transmediale.11 reflektiert mit rund 58 Arbeiten aus 28 Ländern  diesen Prozess um die  universale Bilderstrommaschine in einem Bogen,  der in der Sowjetunion  von 1927 mit der rasant geschnittenen  'Appropriation'-Komödie Der Kuss der Mary Pickford   beginnt, über das erste, noch langsame Fernsehen des   nationalsozialistischen Deutschlands führt, und sich in den intensiven   künstlerischen Auseinandersetzungen der 1960er Jahre fortsetzt.   Weiterhin wurden aus aktuellen Arbeiten Programme zusammengestellt, die   sich dem Thema von vier verschiedenen, zeitgenössischen   Problemstellungen nähern. Specials zu der Pionierin der interaktiven   Kunst Lynn Hershman Leeson, dem transmediale Award Nominee aus Singapur Ho Tzu Nyen  und dem Projekt ArabShorts beschließen das Programm. Auch   dieses Jahr gibt es im Anschluss an die Screenings Gelegenheit, einer   Reihe anwesender Regisseure und Filmemacher Fragen zu stellen. 
 
– Marcel Schwierin, Kurator Film & Video